Bis zu 180.000 °C: Acht überraschend heiße Sterne entdeckt

Bei der Erforschung der Spätphase von Weißen Zwergsternen wurden acht entdeckt, die trotz ihrer geringen Größe überraschend hohe Oberflächentemperaturen haben.

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SALT J203959.5-034117 ist einer der extrem heißen Sterne und erscheint hier blau, beziehungsweise in der Vergrößerung inmitten eines planetarischen Nebels.

(Bild: Tom Watts (AOP), STScINASA, The Dark Energy Survey, CC BY 4.0)

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Ein internationales Forschungsteam unter deutscher Beteiligung hat acht der heißesten Sterne im Universum entdeckt. Deren Oberflächentemperatur liege bei über 100.000 °C, während die unserer Sonne gerade einmal rund 5800 °C erreicht. Der heißeste kommt gar auf 180.000 °C, erklärt das Team nun. Jeder einzelne dieser Weißen Zwergsterne beziehungsweise Weißen Unterzwerge ist mehr als 100 Mal heller als unsere Sonne, sie sind zwischen 1500 und 22.000 Lichtjahre von uns entfernt. Gemein ist ihnen noch, dass sie sich dem Ende ihres Lebens nähern und in kosmischen Maßstäben bald sterben werden. Gefunden wurden sie mit dem größten Einzelteleskop auf der Südhalbkugel.

Wie das Team jetzt erläutert, befindet sich einer der Sterne im Zentrum eines neu entdeckten planetarischen Nebels. Zwei andere sind oszillierende Sterne. Gefunden wurden die Himmelskörper bei einer Durchmusterung heliumreicher heißer Unterzwerge, das sind die Vorstufen zu den Weißen Zwergsternen. Beide Typen waren bekannt für ihre extrem hohen Oberflächentemperaturen, trotzdem sei die Entdeckung überraschend gewesen.

Eigentlich sei es bei der Forschung darum gegangen, die Entwicklungswege unterschiedlicher Sterntypen in ihren späten Stadien zu erforschen, erläutert Mitautor Itumeleng Monageng von der Universität Kapstadt. Auch die Zahl der Funde sei überraschend hoch. Insgesamt werde die Studie bei der Erforschung der Spätphasen der Sternentwicklung helfen. Weiße Zwerge sind die dichtesten Sterne überhaupt, die aus normaler Materie bestehen. Sie sind etwa so groß wie die Erde, aber eine Million Mal massereicher.

Gelungen ist die Entdeckung der superheißen Sterne mit dem Southern African Large Telescope (SALT) nordöstlich von Kapstadt. Mit einem Durchmesser des Hauptspiegels von 10 m gehört es zu den weltweit größten Einzelteleskopen, auf der Südhalbkugel ist bislang keines so groß. Mitautor Klaus Werner von der Universität Tübingen spricht jetzt von einer bahnbrechenden Forschung, die auch "ein neues Licht auf die Entstehung unserer Galaxie werfen" könnten. Die Forschungsarbeit ist im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen.

(mho)