BitTorrent-Nutzer muss wegen Copyright-Verletzung ins Gefängnis

Ein 38 Jahre alter Nutzer des P2P-Netzes hatte drei urheberrechtlich geschützte und nicht lizenzierte Filme zum Download bereitgestellt. Nun wurde er zu drei Monaten Haft verurteilt.

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In Hongkong ist ein Nutzer des Peer-to-Peer-Netzes BitTorrent am heutigen Montag zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt worden. Der 38 Jahre alte Beschuldigte war vor den Tuen Mun Magistrates' Courts vor zwei Wochen schuldig gesprochen worden, die drei Filme Daredevil, Miss Congeniality und Red Planet über BitTorrent komplett und ohne entsprechende Lizenz zum Download zur Verfügung gestellt und damit Copyrights verletzt zu haben. Nun wurde das Urteil gefällt. Damit müsse erstmals ein BitTorrent-Nutzer ins Gefängnis, heißt es bei dem Gericht in Hongkong.

Der Verurteilte war im Januar dieses Jahres nach Ermittlungen einer aus Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone und Abgesandten der Filmindustrie im Dezember 2004 gebildeten Task Force verhaftet worden. Als Höchststrafe für seine Vergehen wurde in einer Mitteilung der Behörden in Hongkong eine Geldbuße von umgerechnet 5500 Euro je Filmkopie und bis zu vier Jahren Haft angegeben. Das Urteil fiel vergleichsweise gering aus, weil der Beschuldigte zuvor nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei und es sich um das erste Urteil seiner Art weltweit handele, berichten Medien in Hongkong. Künftige Beschuldigte hätten aber mit härteren Strafen zu rechnen.

Richter Colin Mackintosh sagte, der Verurteilte habe nicht einfach nur eine Kopie an Freunde verteilt. Es handele sich vielmehr um einen Vertrieb in einem öffentlichen Forum, zu dem jeder mit dem entsprechenden Equipment ausgerüstete Nutzer Zugang hatte. So hätten schätzungsweise 40 oder mehr Filesharer auf die Filmkopien Zugriff gehabt. Der Schaden für die Copyright-Inhaber möge gering gewesen sein, wichtig sei aber, dass mit dem Schuldspruch ein Zeichen gesetzt werde. John Tsang, Secretary for Commerce, Industry & Technology in Hongkong, begrüßte den Schuldspruch. Seit der Verhaftung des nunmehr Verurteilten sei der Upload von Copyright-geschützten Inhalten in Hongkong um 80 Prozent zurückgegangen. (anw)