Bitcoin-Börse: Ehemaliger Mt.-Gox-Chef kommt vor Gericht

2014 kollabierte die Bitcoinbörse Mt. Gox unter immer noch nicht geklärten Umständen. Nun muss sich ihr ehemaliger Chef in Japan vor Gericht verantworten.

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Bitcoin-Börsen: Ehemaliger Mt.-Gox-Chef muss sich vor Gericht verantworten

(Bild: Kolin Burges)

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Mark Karpeles, ehemaliger Chef der 2014 in Insolvenz gegangenen Bitcoin-Börse Mt. Gox, muss sich am morgigen Dienstag in Tokio vor Gericht verantworten. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, in den Börsensystemen Daten manipuliert und Bitcoins im Wert von mehreren Millionen US-Dollar in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Karpeles wolle auf "nicht schuldig" plädieren, sagte sein Anwalt der Nachrichtenagentur AFP.

Mark Karpeles sieht sich als nicht schuldig am Untergang von Mt. Gox.

(Bild: Mark Karpeles)

Karpeles ist bereits im August 2015 verhaftet worden, kam jedoch rund ein Jahr später gegen Kaution wieder auf freien Fuß. Seine in Tokio beheimatete Bitcoin-Börse Mt. Gox, einstmals wichtigster Tauschplatz für das Kryptogeld Bitcoin, ging Anfang 2014 insolvent. Nach Darstellung von Karpeles hatten unbekannte Hacker einen Bitcoin-Bug namens "transaction malleability“ ausgenutzt und die Börse um insgesamt 650.000 Bitcoins erleichtern können. Ursprünglich hatte er den Schaden auf 850.000 Bitcoins beziffert, dann aber noch überraschend 200.000 Bitcoins aus "alten Wallets“ präsentiert. Nicht wenige Beobachter in der Bitcoin-Community hatten Karpeles von vorn herein als Schuldigen für den Börsenuntergang gesehen. Verschiedene Medienberichte zeichneten unter Berufung auf Insider ein Bild groben Missmanagements bei Mt. Gox.

Bei einem Schuldspruch könnte Karpeles unter anderem eine Haftstrafe von bis zu 5 Jahren erwarten. Ob im Rahmen der Verhandlung auch öffentlich wird, was mit den verschwundenen 650.000 Bitcoins geschehen ist, bleibt abzuwarten. Über deren Verbleib wird immer noch spekuliert. Bei einer Anhörung im US-Kongress im Juni erklärte ein Mitgründer des auf Blockchain-Forensik spezialisierten Unternehmens Chainanalysis auf Nachfrage eines Kongressmitglieds, dass man den Verbleib der Coins "definitiv kenne“. Weitere Details nannte er dem Bericht von Cyberscoop zufolge aber nicht, Beweise für diese Behauptung wurden bislang auch nicht öffentlich. Chainanalysis war eigener Aussage nach im Insolvenz-Fall Mt. Gox offiziell mit Nachforschungen betraut worden. (axk)