Deutsche Bank, Blackrock und Co: Die Hochfinanz will ins Kryptowährungs-Geschäft

Nach der Commerzbank hat nun auch die Deutsche Bank den Antrag gestellt, Kryptogeld verwahren zu dürfen. Und auch die US-Hochfinanz greift nach dem Kryptomarkt.

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(Bild: Jaruwan Jaiyangyuen/Shutterstock.com)

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Die Deutsche Bank hat bei der Wertpapieraufsicht Bafin einen Antrag auf eine Kryptoverwahrlizenz gestellt. "Wir bauen unser Geschäft mit digitalen Vermögenswerten und der Verwahrung von Wertpapieren aus", sagte David Lynne, Leiter der Geschäftsbanksparte, laut Bericht von Bloomberg. Das sei Teil einer umfassenderen Strategie, mehr Gebühren bei der Geschäftsbank einzunehmen.

In Deutschland dürfen Banken und Fintechs mit der Umsetzung der vierten EU-Geldwäscherichtlinie im Januar 2020 nur noch Kryptowerte im Auftrag von Kunden aufbewahren, wenn sie über eine Erlaubnis der Bafin verfügen. Im Juni 2021 hatte die deutsche Niederlassung der US-Kryptobörse Coinbase die erste Kryptoverwahrlizenz in Deutschland erhalten. Aktuell hat die Bafin sieben solcher Lizenzen erteilt, etwa an das Kryptostartup Bitpanda und das Bankhaus Hauck Aufhäuser. Laut Bafin sei derzeit eine niedrige zweistellige Anzahl an Erlaubnisanträgen für das Kryptoverwahrgeschäft anhängig. In einem Fall habe es auch schon eine Absage der Aufsichtsbehörde gegeben.

Was genau die Deutsche Bank mit einer solchen Lizenz dann vorhat, blieb offen. "Dazu wollen wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht mehr sagen", erklärte ein Sprecher. Bei der Fondstochter DWS wurde bereits im April eine Partnerschaft mit dem Anbieter Galaxy bekannt. Gemeinsam wolle man unter anderem börsengehandelte Wertpapiere, sogenannte ETPs, auf Kryptowährungen auflegen.

Die Konkurrenz der Deutschen Bank hat sich auch schon bemüht. So hat die Commerzbank im April ihren Antrag auf Kryptoverwahrlinzenz gestellt. Und die zu den Sparkassen gehörigen Dekabank tat das bereits im Februar, wobei man sich hier vor allem auf die institutionellen Anleger konzentrieren will. Dass deutsche Großbanken sich noch dieses Jahr auf den Kryptomarkt stürzen, ist aber nicht unbedingt zu erwarten: Wie eine parlamentarische Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler ergab, brauche die Bafin in Schnitt 482 Tage zwischen Antragseingang und Erlaubnis oder Ablehnung des Antrags.

Handfestes Interesse am Kryptogeschäft entfalten übrigens nicht nur deutsche Großbanken und Vermögensverwalter. So hat der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock vergangene Woche den Antrag bei der Börsenaufsicht SEC gestellt, einen Fonds (ETF) auf die Kryptowährung Bitcoin aufzulegen. Coinbase soll dabei als Verwahrer der Coins agieren. In dieser Woche folgte die Konkurrenz von Invesco und Wisdom Tree mit Anträgen für einen Bitcoin-Fonds. Bislang hatte die SEC solche Ansinnen abgelehnt.

Darüber hinaus haut auch noch eine neue Kryptowährungsbörse namens EDX den Betrieb aufgenommen. Hier sollen ausschließlich Profi-Anleger miteinander handeln können, dabei werden Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Bitcoin Cash als handelbare Währungen genannt. Dahinter steht ein Konsortium mit US-Finanzgrößen wie Charles Schwab, Citadel und eine Tochter des Vermögensverwalters Fidelity.

In den USA hatten zuletzt vor allem die Klagen der SEC gegen die Kryptobörsen Coinbase und Binance Schlagzeilen gemacht. Wie die SEC darauf reagiert, wenn nun aber die Größen der Wall Street ihre Claims in der Kryptowelt abstecken wollen, wird sich zeigen. Auf dem Kryptowährungsmarkt wurden die Vorhaben der US-Hochfinanz offenbar sehr begrüßt: Der Bitcoin machte zuletzt einen Satz von über 10 Prozent nach oben und kratzt der derzeit wieder an der Marke zu 30.000 US-Dollar. Ethereum kletterte wieder auf über 1800 US-Dollar. Dass Bitcoin eigentlich mal erfunden wurde, um die Banken zu ersetzen, wirkt da wohl fast wie eine Randnotiz aus einer vergangenen Welt.

(axk)