"Blackhawk": ARM will es mit Apple Silicon aufnehmen

ARM will dieses Jahr klotzen statt kleckern. Unter dem Codenamen "Blackhawk" soll der mit Abstand stärkste Cortex-Kern entstehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 101 Kommentare lesen

(Bild: cherezoff / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Lücke zwischen ARMs Standard-CPU-Kernen und Custom-Designs von Apple & Co. soll dieses Jahr nicht weiterwachsen. Im Gegenteil: ARM will mit seinen Mobilkernen zu den Stärksten aufschließen.

Bisher beheimaten Apples iPhone-Chips aus der A-Serie die schnellsten und effizientesten CPU-Kerne, wenn es um Smartphones geht. Die M-Prozessoren in Macbooks und Macs konkurrieren mit den schnellsten CPUs von AMD und Intel.

Unter dem Codenamen "Blackhawk" will ARM nun seinen größten Geschwindigkeitssprung seit fünf Jahren hinlegen. Das berichtete zunächst der Analyst Patrick Moorhead; ein ARM-Sprecher hat die Angaben gegenüber The Register bestätigt, ohne weitere Details zu nennen.

Das Leistungsplus müsste demnach größer ausfallen als bei der Weiterentwicklung des Cortex-A78 zum Cortex-X1 – ARMs erster extra breit aufgebauter CPU-Kern. Er brachte zusätzliche Gleitkomma-Pipelines, dekodierte mehr Instruktionen und nutzte größere Caches. Verglichen mit dem Cortex-A77 aus dem vorherigen Jahr war der Cortex-X1 in der Spitze bis zu 30 Prozent schneller.

ARMs Zahlen beziehen sich auf Ergebnisse aus dem Vergleichs-Benchmark Geekbench 6. Apples A17 Pro im iPhone 15 Pro schafft dort etwa 2900 Single-Core-Punkte. Der Cortex-X4-Kern in Qualcomms Snapdragon 8 Gen 3 kommt auf gut 2300 Punkte. Allein, um zu dieser Generation aufzuschließen, muss der Cortex-X5 also mindestens 25 Prozent schneller werden.

Unter diesem Namen könnte "Blackhawk" debütieren: ARM will das Design noch im Laufe dieses Jahres vorstellen, bis zum Cortex-X6 sollte das Ganze also nicht dauern. Smartphones mit entsprechenden Prozessoren könnten Anfang 2025 erscheinen.

Einer der größten Nutznießer wäre Mediatek, der mit dem Dimensity 9300 einmal mehr High-End-Ambitionen beweist, aber keine Ressourcen für eigene Kernentwicklungen hat. Qualcomm will künftig seine Oryon-Kerne weiterentwickeln und nach dem Notebook-Prozessor Snapdragon X Elite auch in Smartphones bringen. Damit fällt für ARM mittelfristig ein wichtiger Lizenznehmer der Cortex-Kerne weg – die allgemeine Architekturlizenz bringt ARM weniger Geld ein.

Auch deswegen muss ARM zusehen, nicht den Anschluss zu verlieren. Während Apple seine Prozessoren nicht an Dritthersteller verkauft und deswegen keine Bedrohung darstellt, will Qualcomm seine stärkeren Custom-Kerne in die Android-Welt bringen. Das verändert die Marktdynamik.

(mma)