"Blackout": Katastrophenschutz rechnet mit Stromabschaltungen im Winter

Der Katastrophenschutz rechnet im Winter mit lokal und zeitlich begrenzten Stromabschaltungen. Ein großflächiger Stromausfall sei äußerst unwahrscheinlich.

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(Bild: adriaticfoto/Shutterstock.com)

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Dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zufolge müsse in diesem Winter in Deutschland mit Stromausfällen gerechnet werden. Laut BBK-Chef Ralph Tiesler handele es sich dabei um "eine regionale und zeitliche Begrenzung der Stromversorgung". Die Bundesnetzagentur widersprach der Warnung Tieslers: "Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme." Später stellte das BBK auf Twitter klar, dass "ein großflächiger Stromausfall in Deutschland äußerst unwahrscheinlich ist".

Ein Grund für den möglichen "Blackout" sei Tiesler zufolge die angespannte Lage bei der Energieversorgung und Energieknappheit infolge des Russland-Ukraine-Konflikts und der eingestellten Gaslieferungen. Das gezielte und zeitweise Abschalten des Stroms durch die Netzbetreiber zum Schutz der Netze und Gesamtversorgung sei ein weiteres mögliches Szenario – das Risiko dafür steige ab Januar.

Problematisch sei in diesem Zusammenhang auch, dass nicht alle staatlichen Stellen ausreichend für Stromausfälle gewappnet seien, kritisierte der BBK-Chef. Nicht alle Kommunen und Behörden hätten die nötigen Pläne zur Sicherstellung der Stromversorgung mit Notstromaggregaten, berichtet das ZDF unter Berufung auf die "Welt".

Ein Sprecher der Bundesnetzagentur schätze die Wahrscheinlichkeit für eine erzwungene Abschaltung im kommenden Winter demnach als gering ein. Es gebe zahlreiche Mechanismen und Reserven, um das Stromnetz in angespannten Situationen stabil zu halten. Später relativierte auch das BBK selbst die Aussage Tieslers auf Twitter: "Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist äußerst unwahrscheinlich."

Das elektrische Stromnetz sei mehrfach redundant ausgelegt und verfüge über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren, twitterte das BBK weiter. Die Wahrscheinlichkeit für eine regionale und zeitlich begrenzte Abschaltung sei ebenfalls gering. Tiesler wollte demnach lediglich "die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorheben" erklärt das BBK weiter. Man bedauere die missverständliche Formulierung.

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Bereits im Oktober schätzte der Deutsche Städtetag einen "Blackout" angesichts der Energiekrise als realistisches Szenario ein. Auch dort sah man die Vorbereitungen und Zahl der vorhandenen Notstromaggregate als nicht ausreichend an. Die besonders schützenswerten Krankenhäuser könnten laut einer Erhebung des Deutschen Krankenhaus-Instituts (DKI) nur weniger Tage überbrücken – zumindest 59 Prozent von ihnen.

Auch in Bayern hält man einen landesweiten Stromausfall für möglich. Feuerwehren etwa sollen bei einem "Blackout" sogenannte Leuchttürme aufbauen, an denen Hochleistungsgeneratoren Strom zur Verfügung stellen. Da bei einem landesweiten Stromausfall auch Supermärkte und Tankstellen geschlossen blieben, wies das BBK vor vielen Jahren darauf hin, dass die Bevölkerung sich Notreserven zu Hause anlegen sollen. Kein Strom, kein Handy, kein Kühlschrank und weitere Probleme thematisiert auch die österreichisch-deutsche Miniserie "Alles finster".

Das BBK gibt Tipps, wie Sie sich auf einen Stromausfall vorbereiten können.

(bme)