Wechsel von Intel auf TSMC: Intels Bitcoin-Miner wird viel effizienter

Intel wechselt bei seiner zweiten ASIC-Generation fürs Bitcoin-Mining von der eigenen Intel-4-Fertigung zu TSMCs 5 nm – die Chips werden so konkurrenzfähig.

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(Bild: Intel)

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Intels neue Produktfamilie an Krypto-Minern heißt Blockscale. Das erste Produkt ist eine anwendungsspezifische integrierte Schaltung (ASIC), die unzählige SHA-256-Hashes berechnet und sich so zum Schürfen der Kryptowährung Bitcoin eignet. Verglichen mit dem ersten Prototyp "Bonanza Mine" steigen die Rechenleistung und die Effizienz enorm.

Ein einzelner ASIC berechnet in der höchsten Leistungsstufe 580 Gigahashes pro Sekunde bei einer Leistungsaufnahme von 22,7 Watt pro Chip. Pro Watt schafft der ASIC-Miner also 25,6 Gigahashes – anders ausgedrückt ergibt das eine Effizienz von 25,6 Joule pro Terahash. Hersteller können bis zu 256 solcher ASICs in einem System aneinanderkoppeln, um so auf bis zu 148,5 Terahashes pro Sekunde zu kommen.

Das ergibt eine theoretische Leistungsaufnahme von bis zu 5800 Watt für die ASICs allein. In die Effizienzrechnung fließen dann noch die restlichen Bauteile und die Wandlerverluste ein, was typischerweise einen geringfügig schlechteren Wert ergibt. Da Grafikkarten und klassische Prozessoren deutlich langsamer und ineffizienter SHA-256-Hashes berechnen, kommen sie beim Bitcoin-Mining schon lange nicht mehr zum Einsatz.

War Bonanza Mine noch eine interne Machbarkeitsstudie, die im eigenen Intel-4-Prozess vom Band lief, lässt Intel den ersten Blockscale-Miner beim Chipauftragsfertiger TSMC in dessen 5-Nanometer-Prozess N5 in Serie produzieren. Die Effizienz steigt dabei enorm: Bonanza Mine war mit rund 55 Joule pro Terahash nicht konkurrenzfähig. Details zur Chipgröße, der Transistoranzahl und den Architekturverbesserungen verriet Intel auf Nachfrage nicht.

Der bislang effizienteste Konkurrent unter den Bitcoin-Minern ist Bitmains Antminer S19j Pro, ein geschlossenes System, das auf 104 Terahashes/s bei einer Leistungsaufnahme von 3068 Watt und somit unterm Strich 29,5 Joule/Terahash kommt. Im Herbst erscheint allerdings schon der Nachfolger S19 XP mit 140 Terahashes/s, 3010 Watt und 21,5 Joule/Terahash. Wahrscheinlich lässt Bitmain die ASICs ebenfalls bei TSMC mit 5-nm-Strukturen fertigen.

Intel liefert seine Blockscale-ASICs ab dem dritten Quartal 2022 aus. Im Gegensatz zu den geschlossenen Bitmain-Systemen können Interessierte mit Intel zusammenarbeiten und eigene Miner auf Basis der Intel-ASICs entwickeln. Zu den ersten Kunden, die genau das machen, gehören die beiden Mining-Farm-Betreiber Argo und Griid sowie der Finanzdienstleister Block – zu letzterem gehört unter anderem der Musik-Streaming-Dienst Tidal.

[Update, 05.04.22, 18:20 Uhr:] Intel korrigierte eine Aussage, dass mit "Support for up to 256 integrated circuits per chain" 256 mögliche ASICs in einem Mining-System und nicht 256 Hasher pro ASIC gemeint sind.

(mma)