Blu-ray-Umsätze in den USA weiterhin enttäuschend

In den ersten Monaten nach dem Sieg im "Formatkrieg" gingen die Verkäufe sogar zurück

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Von
  • Peter Mühlbauer

Als der Elektronikkonzern Toshiba im Januar bekannt gab, die HD DVD aufgeben zu wollen, rechneten Medien- und Technologiekonzerne damit, dass nun ein Ansturm auf Blu-ray einsetzen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Kaufzurückhaltung darauf zurückgeführt worden, dass die Konsumenten das Ende des "Formatkrieges" abwarten und kein Geld in die Verlierertechnologie investieren wollten.

Nach Zahlen der NPD Group, die nichts mit der gleichnamigen deutschen Partei zu tun hat, stieg die Zahl der in den USA verkauften Blu-ray-Player im ersten Monat nach dem Ende des Formatkrieges aber nicht etwa an, sondern sank sogar um 40 Prozent. Im Monat darauf ging der Absatz um weitere 2 Prozent zurück.

Andy Parsons, ein Sprecher der Blu-ray Disc Association, sagte der Washington Post, dass die von dem Institut ermittelten Zahlen "irreführend" seien, weil sie eher Mängel im Angebot als im Konsumenteninteresse wiedergäben: Händler hätten nicht mit einem schnellen Ende des Formatkrieges gerechnet, deshalb wären in den Läden zu wenige der Geräte vorrätig gewesen.

Allerdings sehen auch die Verkaufsprognosen für die kommenden Monate nicht rosig aus: Einer Umfrage des Harris-Instituts zufolge zeigen nur 9 Prozent der Amerikaner Interesse, sich in diesem oder im nächsten Jahr solch ein Gerät kaufen zu wollen. Die Zahl der tatsächlichen Käufer dürfte laut Harris-Sprecher Joan Barten Kline deutlich darunter liegen.

Es scheint, dass die vermeintlichen Vorzüge - die höhere Bildauflösung und die größere Speicherkapazität - für viele Verbraucher bei weitem nicht die Nachteile aufwiegen, die das Format vor allem in Form weitgehend unberechenbarer Zugangssperren mit sich bringt, die nicht nur Kopier-, sondern auch Abspielvorgänge unterbinden und dem Konsumenten potentiell die Kontrolle über seine Medien nehmen. Als besonders problematisch gilt, dass die im Gerät vorhandene DRM-Technologie durch Softwareupdates noch verschärft werden kann - etwa beim Einlegen und Abspielen eines Mediums. Teile der Verbraucher setzen deshalb offenbar auf das Ausleihen von Medien via Download und auf Flashspeicher als echte DVD-Nachfolger. (pem)