BlueWalker 3: Riesiger Satellit bald zweithellstes Objekt am Nachthimmel?

Am Wochenende wurde ein Satellit ins All geschossen, der bald den hellsten Sternen Konkurrenz machen dürfte. Er soll eine neue Art Satelliteninternet testen.

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So groß sollen die Satelliten einmal werden.

(Bild: AST SpaceMobile)

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Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat am Wochenende nicht nur erneut Dutzende eigene Starlink-Satelliten ins All gebracht, sondern auch einen neuartigen Kommunikationssatelliten, der am Nachthimmel ziemlich hell werden dürfte. BlueWalker 3 ist ein Testsatellit des US-Unternehmens AST SpaceMobile, das "das erste und einzige weltraumbasierte Breitbandnetz für herkömmliche Smartphones" aufbauen will.

Mit einer Größe von 64 m² handelt es sich um den größten kommerziellen Kommunikationssatelliten, der je in einen niedrigen Erdorbit gebracht wurde, wirbt AST SpaceMobile. Die Sorgen angesichts dieser immensen Fläche und des Lichts, das darauf reflektiert wird, dürften aber nicht nur unter Astronomen und Astronominnen groß sein. Denn wie hell er wirklich sein wird, wird sich erst zeigen, wenn er komplett aufgefaltet ist.

BlueWalker 3 im Größenvergleich

(Bild: AST SpaceMobile)

Mit BlueWalker 3 will AST SpaceMobile jetzt die eigenen Pläne testen. Künftig sollen mindestens 100 solcher Riesensatelliten um die Erde kreisen. Die seien darauf ausgelegt, sich direkt mit herkömmlichen Smartphones zu verbinden, um eine Breitbandverbindung zum Internet herzustellen. Damit unterscheidet sich die Technik bezüglich ihrer Kapazität deutlich von dem Satellitennotruf, wie Apple ihn vergangene Woche vorgestellt hat und wie SpaceX ihn mit T-Mobile US plant. Beide wollen lediglich eine Kommunikationsmöglichkeit für Notfälle abseits der klassischen Mobilfunkabdeckung bereitstellen, für Videotelefonate oder das Surfen im Internet werden die Verbindungen nicht ausreichen.

Während AST SpaceMobile schon einmal für die geplante Breitbandverbindung wirbt, dürfte der Satellit die Kopfschmerzen von Astronomen und Astronominnen in aller Welt verstärken. Seit SpaceX mit dem Aufbau von Starlink begonnen hat, gibt es Befürchtungen, dass die Tausenden geplanten Satelliten bestimmte astronomische Beobachtungen immens erschweren oder gar unmöglich machen könnten. Auch vor dem Ende des weitgehend unberührten Nachthimmel an sich gibt es Warnungen.

BlueWalker 3 könnte jetzt zum hellsten Objekt am Firmament mit Ausnahme des Mondes werden, schreibt NewScientist. Unklar sei noch, ob er durchgehend leuchten oder eher flackern werde. Das britische Magazin weist darauf hin, dass AST SpaceMobile sogar plant, doppelt so große Satelliten ins All zu schicken. Aktuell gebe es weltweit keine Regelungen, die dem entgegenstehen, zu helle Objekte sind nicht untersagt. BlueWalker 3 wird in den kommenden Wochen auch lediglich einen Vorgeschmack dafür liefern, was von dem vorgesehene Netzwerk zu erwarten ist.

(mho)