Bodenproben vom Mars: Zwei Raketen für Transport zur Erde

Ende des Jahrzehnts wollen NASA und ESA mit einer aufwändigen Prozedur Bodenproben vom Mars zur Erde bringen. Die Pläne sind nun fertig.

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Bodenproben vom Mars transportieren: NASA und ESA finalisieren Pläne

Künstlerische Darstellung von Perseverance auf dem Mars

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die ESA und NASA haben sich abgestimmt, welchen Aufwand sie Ende des Jahrzehnts betreiben wollen, um Bodenproben vom Mars zur Analyse auf die Erde zu bringen. Der Plan umfasst gleich eine ganze Reihe von Premieren, schreibt das US-Wissenschaftsmagazin Nature über die Details, die bei einem virtuellen Meeting der NASA vorgestellt worden seien. Die Bodenproben sollen demnach im September 2031 auf der Erde ankommen, wo sie mit der hier verfügbaren Technik viel besser analysiert werden können, als von Rovern und Sonden, wie sie aktuell zum Roten Planeten geschickt werden.

Der Plan war größtenteils bereits bekannt, auch weil die Vorarbeiten schon lange laufen. Denn im Sommer 2020 soll der Curiosity-Nachfolger Perseverance zum Mars starten und dort die Arbeit der Rover fortführen. Als Landeort wurde für ihn der sogenannte Jezero-Krater ausgewählt, der etwas nördlich des Äquators am Rand der Tiefebene Isidis Planitia liegt und früher ein See war, in den Sedimente abgelagert worden sein könnten. Perseverance soll dort unter anderem den Boden anbohren und Gesteinsproben entnehmen. Die wird der Rover in speziellen Behältern direkt auf der Oberfläche ablegen.

Nature schildert, wie ESA und NASA die rund 30 Proben zur Erde bringen wollen, und bestätigt damit das bereits vor Jahren umrissene Vorhaben. Den jetzt finalisierten Plänen zufolge seien dafür zwei weitere Raketenstarts in Richtung des Roten Planeten nötig, die 2026 erfolgen sollen. Mit dem ersten soll ein weiterer Rover zum Mars geflogen werden, der ebenfalls im Jezero-Krater landen und die Proben einsammeln soll. Die soll er dann zu einem "Mars Ascent Vehicle" bringen, das dann vom Mars starten und die Proben in eine Umlaufbahn schießen soll. Dort sollen sie von dem zweiten Raumfahrzeug eingesammelt und zur Erde geflogen werden, wo sie zu einem Militärgelände im US-Bundesstaat Utah gebracht werden sollen.

"Das ist keineswegs eine einfache Aufgabe", gesteht Jim Watzin von der NASA demnach ein: "Aber wir haben es so simpel wie möglich gehalten". Trotzdem umfasst das Vorhaben gleich mehrere Premieren, denn noch niemand hat es bisher probiert, ein Raumfahrzeug vom Mars zu starten. Auch das Rendezvous zweier Raumfahrzeuge im Orbit des Mars wäre ein Novum. Zumindest die zweite Landung im Jezero-Krater sollte aber dadurch erleichtert werden, dass Perseverance ihn vorab erkunden kann.

Während die NASA nun den Lander für den zweiten Marsflug und das "Mars Ascent Vehicle" bauen will, soll sich die ESA um den kleinen Rover zum Einsammeln und den Rückflug zur Erde kümmern. Europas Weltraumagentur hatte schon 2018 Airbus mit der Entwicklung dieser Technik beauftragt. Wie viel die gesamte Mission kostet, wurde demnach nicht mitgeteilt, aber bei Nature geht man von mehreren Milliarden US-Dollar (beziehungsweise Euro) für jede der beteiligen Weltraumagenturen aus. Die haben demnach derweil Wissenschaftler um Vorschläge gebeten, wie die wertvollen Proben hier untersucht werden sollen.

NASA-Rover Curiosity auf dem Mars (25 Bilder)

Curiositys Blick auf die eigenen Spuren im Marssand
(Bild: NASA/JPL-Caltech)

(mho)