Boeings Starliner: Erster Start mit Crew hat geklappt, Flug zur ISS hat begonnen

Drei Startversuche mussten nun schon abgesagt werden, am Mittwoch wollen die Verantwortlichen es erneut probieren. Das jüngste Problem ist bereits behoben.

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Rakete hinter einer Blumenwiese

Der Starliner auf der Startrampe

(Bild: Boeing)

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Zwei Tage nach dem jüngsten abgebrochenen ersten bemannten Startversuch des Boeing-Raumschiffs Starliner plant die NASA einen weiteren Versuch am Mittwoch. Das teilte die US-Weltraumagentur mit und erklärte, dass seit dem Abbruch rund um die Uhr gearbeitet wurde, um die Ursache des jüngsten Problems zu finden und zu beheben. Ermittelt wurde, dass es ein Problem mit der Stromversorgung an einem Computersystem am Boden gegeben hat. Das Gehäuse mit dem defekten Aggregat habe aber ausgebaut und ersetzt werden können, eine vollständige Analyse läuft. Tests hätten gezeigt, dass die gesamte Hardware jetzt normal funktioniert. Bei einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter gut ist, soll das Raumschiff nun am Mittwoch um 16:52 Uhr MESZ starten.

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Die Rakete mit dem Raumschiff hat pünktlich abgehoben, der Starliner ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS.

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Alle Abteilungen haben dem Start zugestimmt, der Countdown läuft bei weniger als 11 Minuten. Als nächstes wird die Halterung der Rakete gelöst.

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Weniger als 50 Minuten vor dem geplanten Start hat die zweiköpfige Crew ihre Plätze eingenommen. Bislang läuft alles nach Plan. Die NASA hat ihren Livestream begonnen.

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Abheben sollte der Starliner am Samstagabend nach mehreren Absagen in den Wochen davor. Aber auch diesmal hat es nicht geklappt, kurz vor dem Starttermin kam der erneute Rückzieher. Wegen des Fehlers in dem Computersystem konnte die Rakete des Typs Atlas V der United Launch Alliance mit dem Starliner nicht abheben, auch der Ausweichtermin am Sonntag konnte nicht gehalten werden. Ursprünglich sollte der Starliner am 6. Mai zum ersten Mal mit einer Crew abheben, dem hat aber ein fehlerhaftes Sauerstoffventil einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als das behoben wurde, verhinderte ein Heliumleck den nächsten Startversuch. Das wurde zwar nicht gestopft, aber weil es kein Risiko für die Flugsicherheit darstellt, soll der Flug trotzdem gestartet werden.

Die jüngste Verzögerung ist die letzte in einer immer länger werdenden Liste. Mit dem Starliner hat Boeing im Auftrag der NASA ein Raumschiff für bemannte Weltraumflüge entwickelt; das Programm lief jahrelang parallel zur Entwicklung der Crew Dragon von SpaceX. Geplant war der erste bemannte Start ursprünglich für 2017, das hat aber nicht geklappt. Ohne Besatzung ist das Raumschiff erstmals im Dezember 2019 abgehoben, hat danach aber nicht, wie geplant, die Internationale Raumstation ISS erreicht. Deshalb wurde eine Wiederholung angesetzt, die sich ebenfalls verzögert hat. Erst im Mai 2022 hat der zweite Start geklappt, damals wurde die ISS erreicht. Neue technische Probleme haben den ersten Flug mit einer Crew dann noch einmal verzögert.

Die Crew für den Testflug besteht aus der Astronautin Suni Williams und dem Astronauten Butch Wilmore. Beide befinden sich seit April in Quarantäne, konnten aber zwischenzeitlich nach Hause, wo die Vorschriften weniger streng waren. Wilmore habe unter anderem seinen Rasen gemäht, Williams Zeit mit ihren Hunden verbracht, hieß es von der NASA. Wenn es für die beiden endlich losgeht, sollen sie etwa eine Woche lang die ISS-Expedition 71 ergänzen und verschiedene Aufgaben ausführen, größtenteils zur weiteren Überprüfung des Raumschiffs. Nach ihrem Abschied sollen sie den Starliner vorübergehend auch manuell steuern, bevor der autonom zur Erde zurückkehrt. Landen wird das Raumschiff an einem Standort des US-Militärs im Westen der USA – dafür stehen mehrere zur Auswahl.

(mho)