Boliviens Präsident kündigt Verstaatlichung von Öl- und Telecom-Firmen an

Mit den Einnahmen aus den verstaatlichten Firmen wolle er die weit verbreitete Armut in Bolivien bekämpfen, hatte Evo Morales erklärt. Die konservative Opposition wirft ihm vor, Bolivien in eine linke Diktatur umwandeln zu wollen.

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  • dpa

Der linksgerichtete bolivianische Präsident Evo Morales hat die Verstaatlichung vier weiterer ausländischer Firmen der Erdölbranche und des zur italienischen Telecom Italia gehörenden Telekommunikationsunternehmens Entel angekündigt. Bei den Erdölfirmen handelt es sich um Andina, das zur spanischen Repsol gehört, Chaco (Pan American Energy), Transredes (britische Ashmore) und CLHB (peruanisches und deutsches Kapital/Oiltanking GmbH), schrieb die Zeitung La Razón. Bei diesen Unternehmen werde der Staat die Aktien kaufen, hieß es weiter.

Morales hatte genau vor zwei Jahren die ersten Schritte zur Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasindustrie angekündigt. Mit den höheren Einnahmen wolle er die weit verbreitete Armut in Bolivien bekämpfen. Die konservative Opposition wirft ihm jedoch vor, Bolivien in eine linke Diktatur umwandeln zu wollen.

Die Ankündigung kam nur drei Tage vor dem mit Spannung erwarteten Referendum in der Region Santa Cruz im Südosten des Landes. Dort sind die Wähler von der Regionalführung gegen den Willen der Regierung von Morales aufgerufen, über eine weitgehende Autonomie der reichen Region vom Rest des verarmten Landes abzustimmen. Umfragen sagen den Befürwortern eine Mehrheit voraus. In den nächsten Wochen wollen drei weitere Departements solche Referenden abhalten. Kritiker werfen ihnen vor, sie wollten das Land spalten.

Siehe dazu auch in Telepolis:

  • Bolivien stehen neue Konflikte bevor, Das illegale Autonomie-Referendum in Santa Cruz und die drohende Nationalisierung von Speiseölproduzenten sorgen für politischen Zündstoff

(dpa) / (jk)