Borland: Fahnenflucht oder zweites Standbein?

Mit dem Zusammenschluss wollen Corel und Borland fernab von Microsoft im Linux-Markt Fuß fassen. Die Zukunft der Windows-Produkte verraten einige wesentliche Details.

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Von
  • Arne Schäpers

Das offizielle Statement von Corel und Inprise/Borland über den Zusammenschluss der beiden Firmen überraschte nicht nur Kunden und Distributoren, sondern auch die urplötzlich zu einer Versammlung einberufenen Mitarbeiter der deutschen Borland-Niederlassung.

Die Details dieses Mergers werden zur Zeit noch weitgehend unter Verschluss gehalten. Dennoch gibt es einige wesentliche Statements: Die Planung, die Datenbank Interbase 6.0 als Open Source herauszugeben, bleibt unverändert. Die aktuelle Version 5.6 wird weiterhin vertrieben, für die Pflege der Version 6.0 soll eine Firma gegründet werden, an der Borland als Minderheitsgesellschafter beteiligt bleibt. Delphi, JBuilder, C++ Builder und andere Borland-Produkte entwickelt man für Windows weiter, zusätzlich aber auch für Linux und Solaris; derzeit existieren nur Interbase 5.6 und JBuilder für Linux.

Das erklärte Ziel der Firmenvereinigung laut Peter Weger, Borlands Deutschland-Manager: "Durch den Zusammenschluss von Inprise/Borland und Corel entsteht der erste Anbieter im Markt, der Lösungen für die Client-, Server- und Desktop-Seite für das Betriebssystem Linux liefert. [...] Wir sind jetzt in der Lage, Kunden eine breite Palette an Produkten wie Entwicklungswerkzeuge, Middleware und Applikations-Server für Linux anzubieten. Inprise/Borland und Corel haben sich zusammengetan, weil beide Unternehmen eine gemeinsame Vision haben: die Verbreitung von Linux als professionelle Plattform für Internet-Applikationen voranzutreiben."

Linux und das Internet also als Oase, unter deren Palmen Borland nun ein ruhiges Plätzchen sucht. Nachdem sich dort bereits recht viele der üblichen Verdächtigen für Anti-Allianzen niedergelassen haben, bleibt nur zu hoffen, dass der Platz auch zukünftig für alle reicht. Immerhin setzen Corel und Borland nicht alles auf eine Karte, sondern scheinen mit der angekündigten Weiterentwicklung für Windows ihr bisheriges Standbein zu behalten. (Arne Schäpers) ()