Brainshare: Novell kümmert sich um Open Source

Der Zukunft galt trotz des 20. Firmengeburtstags die ganze Aufmerksamkeit, als Novell-Chef Jack Messmann und sein Vize Chris Stone die Hausmesse in Salt Lake City eröffneten.

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Von
  • Detlef Borchers

Vor 20 Jahren wurde Novell Data Systems als Hardwarefirma für Apple-Netze gegründet und vor 18 Jahren die erste Brainshare veranstaltet, doch Novell schaute nur kurz in die Vergangenheit. Der Zukunft galt die ganze Aufmerksamkeit, als Novell-Chef Jack Messmann und sein Vize Chris Stone die Hausmesse in Salt Lake City eröffneten.

Das einleitende Video zeigte den gesetzten Messmann, wie er von seinen Werbern in ein Pinguin-Kostüm gesteckt werden will und das ebenso ablehnt wie den Vorschlag, im Stil von Steve Ballmer den tanzenden Affen zu geben. Messmann blieb im Sakko und verkündete dennoch den Umschwung, der die Novell-Community zum Hüpfen und Klatschen brachte: Novell kümmert sich ab sofort um Open Source und geht Linux von allen Seiten an. Bereits die zur Brainshare als Beta-Version verteilte Netware 6.5, Codename Nakoma, wird mit den Open Source-Programmen Apache, MySQL, Tomcat sowie den Scripting-Umgebungen Perl und PHP ausgeliefert. Außerdem wurde J2EE in diese Netware integriert.

In die Vollen soll es dann mit Netware 7 gehen, Codename Uinta, die für 2004 erwartet wird: diese Version enthält neben dem Netware-Kernel einen Linux-Kernel. "Unsere Kunden sollen wählen können, ob sie mit Linux arbeiten oder bei Netware bleiben", erklärte Jack Messmann. "Ob Messaging, ob Ressourcen-Management oder die bekannten Datei- und Druckdienste, alles wird für Linux und Netware parallel verfügbar sein", behauptete Novell-Vize Chris Stone. Dafür erhielt er von den versammelten Entwicklern großen Applaus.

Als echte Open-Source-Firma möchte sich Novell der Community mit einer offenen Entwicklungsplattform unter forge.novell.com präsentieren, auf der der Novell Nsure UDDI Server mit allen Sourcen und Tools zur schöpferischen Arbeit bereitgehalten wird. "Wir glauben, dass das Identity Management beim UDDI-Standard ein wichtiges Anliegen der Linux-Community ist, das wir unterstützen wollen", begründete Jack Stone den Entschluss und bekam dafür reichlich Lob von Bruce Perens, stellvertretend für die Open Source-Community. "Mit der Entscheidung, den UDDI-Server unter der richtigen OS-geprüften Lizenz freizugeben, zeigt Novell, dass sie gute Staatsbürger unserer Gemeinschaft der quelloffenen Entwickler sein wollen."

Weitere Ergänzungen der Linux-Strategie bietet Novell mit dem (kommerziell vertriebenen) Groupwise-Client 6.5 für Linux und Macintosh an, eine von der deutschen Firma N-iX eingekaufte Entwicklung. Neben diesem Client gab es in den "Novell Labs" der Brainshare eine erste Alpha-Version des Backend-Servers von Groupwise unter Linux zu sehen, ein auf Red Hat aufgesetztes System. Zur Abrundung der Linux-Strategie stellte Novell obendrein den CLI vor, den Certified Linux Engineer. Dieser Titel soll ähnlich wie Novells durchaus renommierte CNE und ECNE-Zertifikate Firmen die Sicherheit geben, dass Linux eine grundsolide Sache ist. CLI wird, wer einen fünftägigen Schulungskurs von Novell belegt und eine vierstündige Klausur erfolgreich bestanden hat.

Dass über die Nachrichten zum neuen Linux-Kurs nicht die anderen Geschäftsfelder vergessen werden, dafür sorgte die Ankündigung, dass die Star Alliance, ein Zusammenschluss von 16 Fluglinien, Novells Produkte eDirectory und iChain als Identity Provider für alle Angestellten ausgewählt hat. Außerdem gab Novell bekannt, dass Lufthansa Systems zu den ersten Kunden gehört, die auf Netware 6.5 umstellen. (Detlef Borchers) / (anw)