Branchenübergreifender Standard für realistische 3D-Modelle

Mit Branchenriesen von Amazon bis Nvidia hat die Khronos Group einen Standard erarbeitet, mit dem 3D-Modelle plattformübergreifend gleich dargestellt werden.

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Von
  • Arnold Pötsch

Ein Produkt digital möglichst realistisch als 3D-Objekt darzustellen kann sehr aufwändig sein – umso mehr, wenn es für jede digitale Plattform und jeden Viewer eigens angepasst werden muss. Größen aus unterschiedlichsten Branchen haben sich deshalb unter der Schirmherrschaft der Khronos Group zusammengeschlossen, um einen einheitlichen Standard zu schaffen. Der Teilnehmerkreis reicht Amazon, Ikea und Spotifiy über Adobe, Autodesk, Facebook, Google und Microsoft bis zu Nvidia, Samsung und Zeiss. Breite Unterstützung des Standards ist damit garantiert.

Diese 3D Commerce Working Group hat einen Standard für 3D-Modelle geschaffen, der auf allen relevanten Plattformen das gleiche visuelle Ergebnis garantiert. Das Versprechen: Der digitale Zwilling eines Produkts soll nur einmal erstellt werden und in Viewern auf Mobilgeräten, im Web und auf dem Desktop, auf Facebook, in Google 3D Swirl Ads und auf relevanten Shopping-Plattformen, ja sogar in Augmented Reality physikalisch korrekt und in Echtzeit dargestellt werden. Kern des Standards ist das glTF-Format für 3D-Modelle. Die Real Time Asset Creation Guidelines der Khronos Group definieren zudem bei der Erstellung eines 3D-Modells einheitliche Parameter.

Jetzt hat Khronos ein Viewer Certification Program zur Zertifizierung von 3D-Viewern gestartet. Zu den ersten Viewern, die sich das Zertifikat im Beta-Stadium sichern konnten, gehören die JavaScript-Bibliotheken Babylon.js und Googles <model-viewer>, die Plattformen für 3D-Modelle CG Trader_blank, Emersya und Sketchfab, die Entwicklerplattform Unity sowie der visuelle Editor Gestaltor zur Erstellung und Bearbeitung von glTF-Dateien der UX3D GmbH aus München.

"Wenn Designer zeitaufwändig ein Modell für einen Viewer perfektionieren, ist es frustrierend und ineffizient, für jeden einzelnen Viewer die Darstellung richtig anzupassen", erklärte Ashleigh Miller von Amazon, Co-Chair der Viewer Certification Task Sub Group. Damit ein Ökosystem für geteilte 3D-Modelle entstehen könne, brauche es ein gemeinsames Format. Entwickler sollten sich frei für einen Viewer entscheiden können, aber die Ersteller von 3D-Modellen sollten auch sicher sein können, dass ihre Arbeit so aussieht wie gedacht.

Das Khronos 3D Commerce Viewer Certification Program steht allen Unternehmen offen, die Produkte in Echtzeit in 3D E-Commerce-konform darstellen möchten. Dabei müssen Anbieter demonstrieren, dass ausgewählte 3D-Assets in ihrem Viewer so aussehen wie in dem Referenz-Viewer von Khronos namens 3DC Sample Viewer. Ein Zertifikat kostet 2.500 US-Dollar pro Jahr, für Khronos-Mitglieder ermäßigt sich der Betrag auf 1.500 US-Dollar jährlich. Erfolgreich zertifizierte Viewers werden in einer Referenzliste genannt und können sich mit dem offiziellen Zertifizierungs-Logo kennzeichnen.

(odi)