Breitbandfunk Canopy jetzt auch in Deutschland nutzbar

Motorolas DSL-Alternative auf Funkbasis soll in erster Linie an ISP vermarktet werden, die eine kostengünstige Lösung zum Erschließen abgelegener Wohngebiete suchen.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Rahmen eines Pressegesprächs gab Motorola in Köln bekannt, dass die Firma seit dem 23. November 2004 die deutsche Zulassung für ihren Breitbandfunk Canopy hat, der in den USA bereits als DSL-Alternative für ländliche Gebiete vermarktet wird. Canopy sendet auf 2,4/5,4 und 5,7 GHz und soll in erster Linie an ISP vermarktet werden, die eine kostengünstige Lösung zum Erschließen abgelegener Wohngebiete suchen. Ein sechsfacher Access-Point, der einen Winkel von 360 Grad abdeckt und bei einer Reichweite von 4 Kilometer 1200 Anwender mit 1 bis 2 MBit/s Geschwindigkeit bidirektional versorgen kann, soll unter 8000 US-Dollar kosten. Sind nicht alle Anwender aktiv, soll die Geschwindigkeit auf 7 MBit/s ansteigen und einen drahtlosen Breitbandzugang ermöglichen, der Videodienste oder Internet-Telefonie (Voice-over-IP) gestattet. Neben der Versorgung in der Fläche kann Canopy mit einem so genannten Backhaul-Modul auch zur Netzerweiterung zu entfernt stehenden Gebäuden benutzt werden: Hier können Entfernungen bis zu 16 Kilometer mit einer Geschwindigkeit von maximal 45 MBit/s überbrückt werden.

Das Herzstück des Canopy-Systems ist der Access-Point (ISP) oder Subscriber-Point (Kunde) von der Größe einer Mineralwasserflasche. In ihm verbirgt sich eine Steckkarte mit Antenne und GPS-Modul zur Synchronisation. Er besitzt einen Strom- sowie einen Ethernet-Anschluss, an den direkt ein PC, eine Webcam oder ein Hub angeschlossen werden können. Sechs Access-Points lassen sich zu einem Cluster zusammenschließen, der an einem Funkmast die erwähnte Abdeckung von 360 Grad gewährleistet. Das IP-basierte Funksystem benötigt nach Angaben von Motorola keine weiteren Komponenten. Sowie der WiMax-Standard (802.16a) fertig gestellt ist, will Motorola beide Varianten -- WiMax fixed access und WiMax mobile access (die Konkurrenz zu UMTS) -- unterstützen. Als Referenz für sein Canopy-System führt Motorola die irische Stadt Cork an, die gerade Kulturhaupstadt Europas geworden ist. Dort versorgt der ISP Amocom die gesamte Stadt über Funk in Konkurrenz zu kabelbasierten DSL-Angeboten. (Detlef Borchers) / (pmz)