Britische Musikindustrie fürchtet wachsende Bedrohung durch illegale Downloads

Zwar stagniere das Niveau illegalen Filesharings via P2P, dafür gewinnen jedoch alternative Methoden des Musik-Downloads über Newsgroups, Blogs oder sogenannte Cyberlocker wie beispielsweise Rapidshare an Bedeutung.

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Von
  • Matthias Parbel

Die Bemühungen der britischen Musikindustrie, Verbraucher über legale Beschaffungswege mit Musik zu versorgen, tragen offenbar nicht die erhofften Früchte. "Es gibt mittlerweile über 35 legale digitale Musikdienste in Großbritannien, umso enttäuschender ist die Tatsache, dass die Nutzung illegaler P2P-Filesharing-Dienste unverändert hoch bleibt", beklagt Geoff Taylor, CEO von BPI, dem Verband der britischen Musikindustrie. Dabei beruft sich Taylor auf die Ergebnisse einer von Harris Interactive im November 2009 durchgeführten Studie. Von den zirka 3400 Teilnehmern der Umfrage bestätigten knapp ein Viertel, schon mindestens einmal Musik per Filesharing oder mit anderen Methoden aus dem Internet heruntergeladen zu haben.

Die Studie zeigt, dass zwar im laufenden Jahr die Nutzung von P2P beim illegalen Musik-Download stagniert, dafür aber andere Methoden binnen der zurückliegenden sechs Monate signifikant an Bedeutung gewonnen haben. So sei beispielsweise im Zusammenhang mit kommerziellen MP3-Portalen – die jedoch ohne Segen der Rechteinhaber agieren und auch keine Vergütungen abführen – ein Zuwachs von knapp 50 Prozent zu verzeichnen. Auch beim illegalen Austausch über Newsgroups registrierten die Marktforscher von Harris Interactive eine Zunahme von mehr als 40 Prozent. Daneben gewinnen dedizierte MP3-Suchmaschinen sowie Links, die aus Foren oder Blogs auf sogenannte Cyberlocker (beispielsweise Rapidshare, Megaupload, Mediafire oder zShare) verweisen, zunehmend an Bedeutung.

Auch wenn der illegale Musik-Download via P2P nach wie vor den Löwenanteil ausmache, dürfe trotzdem die wachsende Bedrohung der Musikbranche durch die alternativen Methoden nicht unterschätzt werden, meint BPI-Chef Taylor. Die vom britischen Wirtschaftsminister Lord Mandelson auf den Weg gebrachte "Digital Economy Bill" müsse daher um Mechanismen ergänzt werden, die es ermöglichen, auch anderen Bedrohungen jenseits von P2P begegnen zu können. (map)