Britische Regierung lehnt DRM-Verbot ab

Die britische Regierung ist davon überzeugt, dass sich bei digitalem Rechtemanagement eine Balance zwischen den Interessen der Produzenten und der Nutzer einpendeln werde.

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Die britische Regierung lehnt es ab, einer online übermittelten Petition zu entsprechen und gegen Digital Rights Management (DRM) vorzugehen. Dieser E-Petition, die auf einer Regierungs-Website gehostet wird, haben sich rund 1400 Unterzeichner angeschlossen. Darin heißt es, "wir glauben, dass DRM die Freiheit der Wahl zwischen verschiedenen Geräten beseitigt und den Nutzern einen bestimmten Dienst aufzwingt". Digitale Inhalte sollten nicht kostenlos sein, aber so angeboten werden, dass Privatkopien möglich seien.

Die Petenten wollten damit erreichen, dass die Regierung einen Schritt weitergeht als die All Party Internet Group, die auf Betreiben der britischen Verbraucherschützer eine deutliche Kennzeichnung "DRM-infizierter" Produkte fordert. Die britische Regierung entgegnet, die Inhalte-Anbieter sollten in der Lage sein, ihre Angebote zu schützen. Außerdem könnten Unternehmen durch DRM den Verbrauchern entsprechend unterschiedlicher Bezahlung verschiedene Nutzungsmöglichkeiten anbieten.

Dabei müssten aber auch die Bedürfnisse und Rechte der Verbraucher beachtet werden, heißt es weiter in der Antwort der Regierung. Die Verbraucher müssten deutlich über die Nutzungsmöglichkeiten und Einschränkungen aufgeklärt werden. Es sei zu erwarten, dass sich künftig eine Balance zwischen den Ansprüchen der Produzenten und der Konsumenten einstellen werde. Weiter verweist die Regierung auf den im Dezember vorgestellten Bericht Gowers Review of Intellectual Property (PDF-Datei), der eine begrenzte Erlaubnis für Privatkopien vorsehe und ein Meldesystem für Verbraucherbeschwerden über DRM.

Die DRM-Diskussion wurde in der zweiten Februarwoche durch Apple-Chef Steve Jobs angeheizt, indem er sich öffentlich gegen DRM aussprach. Während das Musiklabel EMI erwägt, weitflächig auf DRM zu verzichten, deutsche Phonoverbände aber Jobs' Vorschläge als scheinheilig titulierten, räumte Dieter Daum, Senior Vice President von Sony Europe EMCS, laut ORF-Futurezone ein, dass auch durch Jobs' Äußerungen einiges in Bewegung geraten sei. Chris Reiser, Executive Vice President der Sony-Tochter DADC International, meint demnach, der Skandal rund um den von Sony BMG eingesetzten Kopierschutz XCP habe dazu geführt, dass es fast keine Nachfrage nach Kopierschutz für Musik-CDs mehr gebe. Gleichzeitig steige aber die Nachfrage nach digital vertriebener Musik. Hier bietet sich Sony DADC mit seinem gleichnamigen digitalen Rechtemanagement an. (anw)