Britischer Datenschützer findet in Googles WLAN-Datensammlung keine persönliche Daten
Die britische Behörde Information Commissioner’s Office hat Daten, die während Googles Kamerafahrten aus ungeschützten Funknetzen ausspähte, begutachtet. Bürgerrechtler zeigen sich von der Stellungnahme der Behörde enttäuscht.
Die unabhängige britische Datenschutzbehörde Information Commissioner’s Office (ICO) hat die Daten stichprobenartig begutachtet, die Google während seiner Fahrten für den Landkartendienst Street View aus ungeschützten Funknetzen gesammelt hat. Die Daten, die die Datenschützer gesehen haben, enthielten keine aussagekräftigen Details, die Rückschlüsse auf die Identitäten von Personen zuließen, heißt es in einer Mitteilung des ICO (PDF-Datei). Daher sei es unwahrscheinlich, dass Google eine erhebliche Menge persönlicher Daten gesammelt habe. Auch gebe es bisher keine Anzeichen dafür, dass Menschen durch Googles Datensammelei geschädigt worden seien.
Das ICO betont, dass Google grundsätzlich falsch gehandelt habe. Datenschützer in anderen Ländern, die sich ebenfalls Googles WLAN-Datensammlung vorknöpfen, könnten möglicherweise zu einem anderen Urteil kommen. Ihre Ergebnisse werde das ICO zur Kenntnis nehmen. Die britischen Bürgerrechtler von Big Brother Watch wollen sich damit nicht zufrieden geben und kritisieren, der ICO habe einen flüchtigen Blick auf die Daten geworfen und dann eine banale Stellungnahme abgegeben nach dem Motto: "Es gibt hier nichts zu sehen, gehen sie weiter." Während überall Untersuchungen gegen Google liefen, auch durch die britische Polizei, habe der ICO die Menschen enttäuscht.
Google hat seit 2007 bei seinen Kamera-Fahrten für seinen Landkartendienst Street View auch Funknetze katalogisiert. Dabei wurden nach Angaben von Google "unabsichtlich" neben den WLAN-Namen und MAC-Adressen auch Nutzdaten miterfasst und dauerhaft abgespeichert, die über ungesicherte Netze gesendet wurden. Das ICO hatte daraufhin von Google verlangt, dass die Daten gelöscht wurden, aber keine weiteren Konsequenzen angekündigt. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat bereits Ermittlungen eingeleitet, in den USA verlangen 38 US-Bundesstaaten Rechenschaft vom Internetdienstleister, dort liegen außerdem bei Gerichten neun Anträge auf Zulassung zur Sammelklage vor. Vor drei Wochen hat Google seine Kamerafahrten wieder aufgenommen. (anw)