Britischer Datenschutzbeauftragter kritisiert geplante zentrale Datenbank

Eine zentrale Speicherung der Telefon- und Internetkommunikation der gesamten Bevölkerung gehe "einen Schritt zu weit für den britischen Lebensstil".

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Von
  • Florian Rötzer

Der britische Datenschutzbeauftragte Richard Thomas kritisiert den Plan der Regierung, eine zentrale Datenbank einzurichten, in der alle Informationen zusammengeführt werden, die von den Telefon- und Internetprovidern im Rahmen der Telekommunikations-Vorratsdatenspeicherung für 12 Monate gesammelt werden müssen. Es gehe "einen Schritt zu weit für den britischen Lebensstil", sagte der Information Commissioner, alle Telefon- und Internetkommunikation der gesamten Bevölkerung zentral zu speichern.

Thomas führt vor allem Datenschutzbedenken an, die dadurch entstünden, dass viele Sicherheitsbehörden darauf Zugriff haben, und fordert eine breite öffentliche Diskussion: "Wollen wir wirklich, dass Polizeistellen, Sicherheitsdienste und andere staatliche Behörden Zugang zu immer mehr Aspekten unseren Lebens erhalten?". Es habe auch bei der Erweiterung der Gendatenbank oder der Einführung der zentralen Erfassung und Speicherung der Daten der Kameras für die automatische Nummernschilderkennung von Fahrzeugen keine ausreichende öffentliche und parlamentarische Erörterung gegeben.

In Deutschland werden die im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gesammelten Telekommunikations- und Internet-Verbindungsdaten bei den Providern gespeichert. Kürzlich hat auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) gefordert, die Verbindungsdaten sämtlicher Telefonkunden in einer zentralen Datenbank zu speichern, vornehmlich, um Missbrauch zu vermeiden. In Großbritannien hat die zentrale Speicherung von Daten nach zahlreichen Vorfällen, bei denen Behörden persönliche Daten von Bürgern verloren gegangen sind, Kritik auf sich gezogen. (fr)