Browser-Streit: Ermittlungen gegen Microsoft

Das US-Justizministerium startet einen neuen Anlauf, um die Marketing-Strategien des Softtwaregiganten Microsoft zu überprüfen.

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Von
  • Frank Möcke

Das US-Justizministerium startet einen neuen Anlauf, um die Marketing-Strategien des Softtwaregiganten Microsoft zu überprüfen. Anlaß ist eine Beschwerde des Marktführers in Browser-Software, Netscape. Beklagt wird, daß Microsoft wettbewerbswidrig handle, indem sie Computerherstellern und Providern wesentliche Vorteile einräume, sofern die Hersteller im gleichen Zuge eine Entscheidung für das Microsoft-eigene Browser-Programm "Explorer" träfen (siehe c´t 10/96, S. 96). Microsoft hat nun gut einen Monat Zeit, sich zu äußern.

Der Leiter der Microsoft-Rechtsabteilung, William H. Neukom, ging vor der Presse in die Offensive: seine Firma stelle sich "mit großer Energie" dem Wettbewerb, die Grenzen der Legalität überschreite sie indes nicht. Statt auf staatliche Eingriffe zu bauen, möge sich Netscape lieber der Verbesserung seiner Produkte widmen.

Netscape beherrscht derzeit rund drei Viertel des Browser-Marktes, der "Explorer" macht allerdings Stück für Stück an Boden gut. Microsofts energischer Einsatz gilt als Doppelschlag: Zum einen war der Softwaregigant im Wettbewerb um den zukunftsträchtigen Internet-Markt zu spät aus den Startlöchern gekommen, zum anderen kratzt Netscapes Forderung nach "offenen Standards" am Lack des marktdominierenden Betriebsystems Windows**95.

Das US-Justizministerium gibt sich noch bedeckt. In einer vor zwei Jahren geschlossenen Vereinbarung hatte Microsoft zugesagt, sich zukünftig im Wettberb fair zu verhalten. Die derzeit offerierten Rabatte an die Hardwareproduzenten laufen dem allem Anschein nach zuwider. (fm)