Bücherdigitalisierung: US-Richter erlaubt Sammelklagen gegen Google

Im Rechtsstreit gegen Google wegen des Einscannens von Millionen Büchern hat ein US-Richter nun zwei Sammelklagen gegen den Konzern zugelassen. Individuelle Klagen, wie von Google verlangt, würden den Prozess unnötig erschweren.

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Das US-Bundesbezirksgericht im Southern District of New York ermöglicht durch ein Urteil (PDF-Datei) vom Donnerstag zwei Sammelklagen gegen Google. Dabei geht es um die Frage des Urheberrechts beim Einscannen von Büchern für Google Books. Richter Denny Chin hat dem Antrag der Authors Guild und der American Society of Media Photographers Recht gegeben, die für Autoren, Fotografen und Illustratoren juristisch gegen Google vorgehen wollen. Damit kann die Auseinandersetzung um das "Google Book Settlement" nun in eine weitere Runde gehen. Eigentlich sollte die Einigung den Rechtsstreit über die großangelegte Buchdigitalisierung des US-Konzern beenden.

Google Books

(Bild: Screenshot)

Chin begründete seine Entscheidung damit, dass eine Sammelklage viel effizienter sei als individuelle Klagen von Tausenden Autoren. Wenn eine solche Vorgehensweise nötig wäre, würde außerdem die Gefahr bestehen, dass in fast identischen Verfahren unterschiedliche Urteile gesprochen würden. Außerdem würden die Kosten deutlich steigen. Google hatte dagegen argumentiert, dass es bei den Klägern einen Interessenkonflikt gebe, da sich nicht alle ihre Mitglieder durch Google Books geschädigt fühlten.

In einer ersten Reaktion gegenüber dem Wall Street Journal unterstrich ein Sprecher von Google, dass Unternehmen sei weiterhin davon überzeugt, dass Google Books nicht gegen Urheberrechtsgesetze verstoße. Paul Aiken, der Vorsitzende der Authors Guild, bezeichnete die Entscheidung in einer Stellungnahme gegenüber Publishers Weekly als zentrales Urteil für alle US-Autoren, deren literarische Arbeit sich Google angeeignet habe. Nun werde sich die Auseinandersetzung hin zur Frage über die Legalität des Einscannens verlagern, das Google durch die "Fair-use"-Regeln gedeckt sieht. (mho)