Bürgerrechte und NDA-Maulkorb: Apple-Aktionäre drängen auf Überprüfung

Zwei von Apple abgelehnte Aktionärsanträge haben eine Mehrheit auf Apples Hauptversammlung erhalten. Tim Cooks hoher Vergütung wurde zugestimmt.

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(Bild: THINK A/Shutterstock.com)

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Anteilseigner fordern mehr Rechenschaft von Apple ein. Gleich zwei kritische Aktionärsanträge erhielten auf der Hauptversammlung des Konzerns Ende vergangener Woche eine Mehrheit – ein ungewöhnliches Ereignis. Eine externe Bürgerrechtsprüfung (Civil Rights Audit) soll die Auswirkungen von Apples Verhalten auf Mitarbeiter, Kunden und die gesamte Gesellschaft genauer beleuchten. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob bei Apple tatsächlich Lohngerechtigkeit herrscht und mehr Diversität bei Mitarbeitenden gefördert wird.

Beides ist nach Apples Darstellung der Fall. In Hinblick auf das Geschlecht bestehe bei Apple seit 2017 Lohngerechtigkeit, betonte Apple-Chef Tim Cook auf der Hauptversammlung, auch hinsichtlich der Herkunft habe Apple auf dem Heimatmarkt USA inzwischen Lohngleichheit erreicht.

Der Antrag verweist auch auf die internen Proteste um die Einstellung eines Werbespezialisten, der nach Sexismus-Vorwürfen wieder gefeuert wurde, sowie auf Apples geplante, extrem umstrittene iPhone-Scan-Funktion auf CSAM-Material. Auch die Auswirkungen von Apples wachsendem Geschäft mit gezielter Werbung müsse geprüft werden, hieß es in dem Antrag.

In dem zweiten Antrag, der eine sehr knappe Mehrheit erhalten hat, wird eine Überprüfung der Verwendung von Verschwiegenheitsklauseln in Mitarbeiterverträgen gefordert. Dies könne Missstände wie Belästigung und Diskriminierung unter den Tisch kehren und so langfristig für wirtschaftlichen Schaden sorgen, argumentierten die Antragsteller im vergangenen Herbst.

Mit dem Versuch, die Anträge schon vorab durch die US-Börsenaufsicht blockieren zu lassen, scheiterte Apple. Das Board of Directors des Konzerns empfahl Aktionären dann, dagegen zu stimmen – dieser Empfehlung folgen gewöhnlich die meisten Aktionäre.

Die nun von einer Mehrheit der Anteilseigner begrüßten Anträge sind für Apple nicht verbindlich. Der Konzern müsste sich allerdings direkt gegen die Aktionärswünsche stellen, wenn den Forderungen nicht nachgekommen wird. Der von Apple vorgeschlagenen Vergütung für das Management, darunter Tim Cooks 99-Millionen-Dollar-Vergütung für 2021, wurde trotz lautstarker Kritik von den Aktionären zugestimmt.

(lbe)