Microsoft Build 2024: Es ist Zeit für die KI-Transformation

Vom PC zum KI-PC: Auf der Microsoft Build steht KI im Vordergrund – entsprechend gibt es zahlreiche neue KI-Produkte zu sehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 112 Kommentare lesen
Satya Nadella präsentiert zahlreiche Neuheiten.

Satya Nadella präsentiert zahlreiche Neuheiten.

(Bild: Screenshot Microsoft Build Keynote.)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

"Zugang zu Information wird Zugang zu Expertise", heißt es im Begrüßungsvideo, das zu Beginn der Build 2024 läuft. Nachdem es am Vorabend von Microsofts hauseigener Entwicklerkonferenz neue Hardware und damit zusammenhängende KI-Funktionen gegeben hat, stehen ab Dienstag die Developer im Vordergrund. Und mit ihnen die Frage, wie man KI nutzen kann, um den PC noch persönlicher zu machen. Es sei "die Zeit der KI-Transformation", heißt bei Microsoft, was bei Google vergangene Woche auf der I/O als "die Ära der KI" bezeichnet wurde.

"Entwicklerkonferenzen machen immer dann besonders viel Spaß, wenn sich etwas fundamental ändert", sagte Microsoft-CEO Satya Nadella zum Auftakt der Build und erinnerte an Wendepunkte in der Unternehmensgeschichte wie die Einführung von Win32, Dot.net und Azure. "Ich denke, wir stehen wieder an so einem Punkt." Diese neue Generation von KI sei für Jedermann und überall auf der Welt. Man kann dank KI Neues lernen, sie nutzen, um sich zu bilden, um seinen Job besser und effizienter zu machen und um an der Welt teilhaben zu können. KI könne auch Kreativität freisetzen. Nadella erinnert an zwei Träume aus der Gründerzeit der Personal Computer in den 1970er Jahren: Computer müssen uns verstehen und nicht wir den Computer. Und: Computer können uns helfen, die immense Informationsflut zu organisieren. "Hier sind wir, wir haben echte Durchbrüche an beiden Fronten."

Nadella richtet sich denn auch direkt an die Entwickler, die nach seiner Meinung besonders viel Impact haben. 1,8 Millionen zahlende Abonnenten hat der KI-Programmierassistent GitHub Copilot laut Microsoft inzwischen. GitHub bekommt nun Copilot Extensions, die Microsoft selbst, aber auch Drittanbieter anbieten können. "Diese Erweiterungen ermöglichen es Entwicklern und Unternehmen, ihre GitHub Copilot-Erfahrung mit ihren bevorzugten Diensten wie Azure, Docker, Sentry und mehr direkt im GitHub Copilot Chat anzupassen."

Die ersten GitHub Copilot Extensions.

(Bild: Microsoft Press Kit)

In seiner Keynote gab Nadella bekannt, dass das Open-Source-KI-Framework PyTorch, das Standard in der KI-Forschung ist, unter Windows künftig nativ über die Schnittstelle DirectML läuft. Bisher funktioniert PyTorch nur im Zusammenspiel mit dem Framework CUDA und damit ausschließlich mit Nvidia-Hardware. Die Entwickler-Preview für die neue Funktion beginne unverzüglich, sagt Nadella.

Über Microsoft Azure AI Studio ist künftig auch OpenAIs neues "Flagship"-Model GPT-4o verfügbar. Das Omnimodel soll Text, Audio und Vision nativ zugleich verarbeiten können und dadurch deutlich schneller und kostengünstiger sein. Neu verfügbar ist auch Microsofts eigenes multimodales Model Phi-3-Vision, ein Small Language Model (SLM) – das ebenfalls kosteneffizient und optimiert für persönliche Geräte ist. Phi-3 ist eine ganze Familie von Modellen, vergleichbar mit Googles Gemini-Modellen. Man kann mit Phi-3-Vision Text und Bilder eingeben, bekommt als Antwort jedoch ausschließlich Text. Entwickler können bereits im Azure AI Playground damit experimentieren, einer Art Testumgebung.

Microsoft Build 2024 Keynote (11 Bilder)

Im Geschäft mit Mietservern will Microsoft seinen Kunden künftig auch ein Produkt mit einem selbstentwickelten Prozessor anbieten. In Azure gibt es künftig virtuelle Maschinen, die mit dem Chip "Cobalt 100" laufen, den Microsoft im November 2023 angekündigt hat. Der ARM-Prozessor soll 40 Prozent effizienter laufen als vergleichbare Azure VMs. Für KI-Anwendungen vermietet Microsoft künftig Maschinen mit dem KI-Beschleuniger MI300X von AMD.

Bunt und auf den ersten Blick überwältigend geriet die Vorstellung der KI-Datenanalyseplattform namens Microsoft Fabric, die unter anderem mit Power BI interagiert und Daten aus diversen Quellen bezieht, darunter Redis und andere Datenbanken, und damit mittels KI und ohne Programmiererfahrung (also mit Low-Code) anschauliche Echtzeitvisualisierungen erzeugt.

Wer seine Kinder am Computer beeindrucken möchte, kann den Copilot künftig auch nutzen, um bei Minecraft besser abzuschneiden. Copilot beobachtet, was im Spiel passiert und kann dies kommentieren. In den Augen von Microsoft ist das offenbar kein Betrug, wenn der Copilot einem eine Schritt-für-Schritt-Anweisung gibt, was man tun sollte. Ob die Kids das auch so sehen, kann jeder im Wohnzimmer selbst herausfinden.

Mit dem Team Copilot, einer Erweiterung von Copilot für Microsoft 365, zieht der KI-Assistent auch in Teams, Loop, den Planner und weitere Anwendungen. Verfügbar ist er allerdings erst später in diesem Jahr. Nadella sagt, Team Copilot sei ein Team Assistent. Kommentare schreiben, Projekte im Blick halten, Themen finden, all das soll der Assistent künftig in den Team-Anwendungen können.

Agenten sind personalisierte Copilots.

(Bild: Microsoft Press Kit)

Agenten sollen angepasste Copiloten sein, die man sich selbst erstellt und die tun, was man sich von ihnen wünscht. Erstellen kann man sie im künftigen Microsoft Copilot Studio.

Auf der Build wird auch eine neue Kooperation mit der Khan Academy vorgestellt. Das ist eine Lernumgebung, über die man virtuelle Kurse buchen kann. Zu der Partnerschaft gehört auch ein KI-Assistent extra für Lehrer. Khan Academy arbeitet mit Microsoft zusammen, um Mathenachhilfe erschwinglich, skalierbar und anpassbar zu machen. Genutzt wird dafür die neue Version von Phi-3, aus der von Microsoft entwickelten SLM-Familie. Andersherum sollen mehr Lerninhalte der Khan Academy in Copilot und Teams for Education einziehen.

(emw)