Bulgarien steht nicht mehr unter besonderer Beobachtung der US-Urheberrechtswächter

Der Vorsitzende der bulgarischen Internet Society war mit seinen Interventionen bei der US-amerikanischen Handelsbeauftragten erfolgreich: Die BSA habe in ihren Statistiken zum Ausmaß der "Software-, Musik- und Filmpiraterie" falsche Daten angeführt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

Veni Markowski, Vorsitzender der bulgarischen Internet Society, begrüßt, dass Bulgarien von der Liste der von den USA wegen Produktpiraterie besonders beobachteten Staaten gestrichen wurde. Damit hat sein Widerstand gegen die Aufnahme seines Landes in dem just veröffentlichten "Special 301 Report" der US-Handelsbeauftragten (USTR) Erfolg.

Die Business Software Alliance (BSA) hatte laut Markowski in ihren Statistiken zum Ausmaß der "Software-, Musik- und Filmpiraterie" den US-Handelsbeauftragten mit falschen Daten gefüttert. Unter anderem sei der Einkauf von Microsoft-Lizenzen im Wert von 16,6 Millionen US-Dollar im Jahr 1999 von der Organisation unterschlagen worden. Markowski hatte sich daher in einem Brief direkt an die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab gewandt und sie gebeten, die falschen Daten nicht mehr zur Grundlage ihres Berichts zu machen. Das sei nun offenbar berücksichtigt worden, erläutert Markowski, der in Bulgarien im Übrigen für ein Umschwenken von Microsoftlizenzen auf Open-Source-Software geworben hatte.

Im USTR-Bericht heißt es nun schlicht, Bulgarien sei wegen eines besseren Schutzes des "geistigen Eigentums" und entsprechender neuer Gesetze von der Liste genommen worden. Auch wurde ein verbesserter Kontakt in Urheberrechtsfragen zu den USA gelobt. Dabei hat sich der USTR-Bericht über die Empfehlungen der Lobbyorganisation International Intellectual Property Alliance für 2007 hinweggesetzt, denn dort war Bulgarien noch aufgeführt worden.

Markowski, der kürzlich von der Internet-Verwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) als Kontaktstelle für den osteuropäischen Raum angeheuert wurde, schrieb, Medien und Öffentlichkeit mögen künftig den "Taten der BSA und ihrer Falschmeldungen" mehr Aufmerksamkeit schenken. Ebenfalls von der Liste genommen wurden die Bahamas, Kroatien, die EU und Lettland; dagegen beurteilt die USTR die Lage in Russland und China besonders kritisch. Der EU hält die Handelsbeauftragte zu Gute, dass sie neue Gesetze zum Schutz geographischer Herkunftsbezeichnungen verabschiedet habe. (Monika Ermert) / (anw)