KI-gestütztes Waffensystem bekämpft ohne Radarunterstützung autonom Drohnen

Die Bekämpfung von Drohnen in militärischen Konflikten wird immer bedeutsamer. Bullfrog holt mit konventioneller Bewaffnung und KI Drohnen vom Himmel.

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Bullfrog Waffensystem auf einem Transporter montiert.

Das KI-gestützte Waffensystem Bullfrog soll von mobilen Fahrzeugen aus Drohnen bekämpfen.

(Bild: Allen Control Systems)

Lesezeit: 3 Min.

Der texanische Spezialist für autonome Waffensysteme, Allen Control Systems (ACS), kombiniert bei dem Drohnenabwehrsystem Bullfrog Low- und High-Tech miteinander. Das Waffensystem besteht aus einem etwa 50 Jahre alten M240-Maschinengewehr, das von einer durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuerten Lafette aus anfliegende Drohnen automatisiert anvisieren und bekämpfen kann. Zunächst will das US-Verteidigungsministerium Bullfrog aber nicht vollständig autonom betreiben.

Aktuelle militärische Konflikte machen deutlich, wie wichtig die Bekämpfung von einfachen kommerziellen, eigentlich für zivile Zwecke gedachte Drohnen sind, die mit wenig Aufwand zu Waffen umgerüstet worden sind. ACS hat sich eine recht preiswerte Methode ausgedacht, um diesem Problem Herr zu werden.

Dazu nutzt das System ein M240-Maschinengewehr, wie es bereits seit rund 50 Jahren beim US-Militär eingesetzt wird und überall vorhanden ist. Es verwendet das gängige Nato-Kaliber 7,62 mm, sodass keine teure, exotische Munition verwendet werden muss, wie etwa bei Phalanx, einem US-Nahbereichsverteidigungssystem, das ein größeres Kaliber verwendet.

Das M240 ist auf einer motorisch gesteuerten Lafette aufgesetzt, die von einer KI angesteuert wird. Es identifiziert die ankommenden Ziele und richtet die Lafette aus, um die Ziele in einer Entfernung von bis zu 366 m selbstständig bekämpfen zu können. Wie das System genau funktioniert, verrät ACS nicht. Bekannt ist lediglich, dass das Waffensystem komplett ohne Radar auskommt. Videos zu Bullfrog lassen darauf schließen, dass der Luftraum mit Kameras überwacht wird und die Bilder durch eine KI-Bilderkennung auf Drohnen gescannt werden. Die Ausrichtung des M240 auf das Ziel erfolgt dann anhand der Auswertung der Bilder nahezu in Echtzeit.

Dass das effizient funktioniert, hat ACS bei einer Demonstration auf einer Veranstaltung des US-Verteidigungsministeriums in Camp Atterbury im Bundesstaat Indiana demonstriert. Dem System gelang es dabei immer wieder, selbst kleinere Drohnen zu erkennen und mittels gezielter Schüsse zu bekämpfen. Auf der größten Bekämpfungsreichweite seien nur maximal zwei Schuss nötig, um eine Drohne der Klassen 1 bis 3 vom Himmel zu holen. Lediglich zwei Prozent anfliegender Drohne werde falsch erkannt.

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Das System selbst wiegt 181 kg und wird auf einem mobilen Transportfahrzeug eingesetzt. Prinzipiell lasse es sich auf allen militärischen Fahrzeugen nach NATO-Standard einsetzen, so ACS.

Das Waffensystem kann die Ziele zwar völlig autonom bekämpfen, doch das Pentagon will zunächst, dass ein menschlicher Operator die Entscheidungshoheit über den finalen Abschuss behält.

ACS plant, Bullfrog weiter zu verbessern. Insbesondere die Zielgenauigkeit soll erhöht werden. Weiteres Augenmerk liegt auf der Reichweite, um Drohnen-Ziele bereits auf größere Entfernungen bekämpfen zu können.

(olb)