Bundesregierung will Anwendung von Nanotechnologie fördern [Update]

Die Bundesregierung will die im Dezember gestartete Innovationsoffensive mit Leben erfüllen.

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Von
  • Richard Sietmann

Heute stellte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft die "Deutsche Innovationsinitiative Nanotechnologie" vor. Danach will sie die Mittel zur Projektförderung in der Nanotechnologie künftig auf so genannte "Leitinnovationen" in der Automobilbranche, der Optischen Industrie, der Pharma- und Medizintechnik sowie der Elektronik konzentrieren.

Wie die Ministerin erklärte, sind dazu in enger Abstimmung mit Branchenvertretern vier Verbundprojekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft konzipiert worden. "NanoMobil", für das über eine Laufzeit von vier Jahren insgesamt 32,5 Millionen Euro bereitgestellt werden, soll mit Nanotechnologien Autos komfortabler, sicherer und umweltfreundlicher machen -- beispielsweise durch schmutzabweisende Oberflächen einen "erlebbaren Kundennutzen" schaffen, wie der Vorstand für Forschung und Technologie bei DaimlerChrysler, Thomas Weber, erläuterte. "NanoforLife" zielt auf die neuen Möglichkeiten in der Medizin. Medikamenten, in denen Nanopartikel als "Drug-Delivery-System" die Wirkstoffe an ihren Einsatzort im Körper lotsen und dort gezielt dosieren, prognostiziert Schering-Forschungvorstand Günter Stock einen Milliarden-Markt.

"NanoLux" nimmt die Beleuchtungstechnik und insbesondere LEDs als Kaltlichtquellen ins Visier, deren Weiterentwicklung die energieverschwendenden Glühlampen ersetzen und den Durchbruch in der Allgemeinbeleuchtung schaffen soll. Im Zentrum von "NanoFab" stehen Fertigungstechnologien für die Nanoelektronik; hierfür will das BMBF etwa 80 Millionen Euro zur Entwicklung von Masken und alternativen Abbildungsverfahren für Schaltkreise mit Strukturgrößen unterhalb von 65 Nanometern bereitstellen.

Insgesamt sollen den jetzt gestarteten Leitinnovationen in den nächsten vier Jahren rund 200 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Mit der Strategie, die vorhandenen Stärken zu stärken, hofft das BMBF die Mängel bei der industriellen Umsetzung der wissenschaftlichen Forschung zu überwinden, und den, so Bulmahn, "im internationalen Vergleich vorhandenen Vorsprung Deutschlands in der Nanotechnologie weiter auszubauen". Nur mit der Forschungsförderung sei das Anwendungspotenzial für den Wirtschaftsstandort Deutschland jedoch nicht zu erschließen. Deshalb forderte die Ministerin von der Finanzwirtschaft mehr Engagement und eine stärkere Risikobereitschaft. "Wir haben im Augenblick ganz klar einen Mangel an Wagniskapital". (Richard Sietmann) / (wst)