Bundesumweltministerin zum Atommülllager Asse: Radioaktiven Müll schnell bergen

Seit einigen Monaten nimmt das einsickernde Wasser in Asse II neue, unbekannte Wege. Deshalb müsse der Atommüll schnell rückgeholt werden, meint Lemke.

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Atommüllfässer in der Schachtanlage Asse

Atommüllfässer in der Schachtanlage Asse

(Bild: BGE)

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Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) setzt sich dafür ein, die im maroden Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel gelagerten radioaktiven Abfälle möglichst schnell zu bergen. In einem Interview mit NDR Info sagte sie, dass sie mit der Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) darüber gesprochen habe, die Bergung zu beschleunigen. Dies werde derzeit von Technikern untersucht und geprüft.

Hauptauffangstelle auf der 658-m-Sohle

(Bild: BGE)

Im Atommülllager Asse II nimmt das seit langem einsickernde Salzwasser seit Anfang dieses Jahres neue Wege. Die Gründe für den veränderten Salzwasserzutritt sind für die BGE bisher unklar. Sie arbeite intensiv daran, die Ursachen zu ermitteln, hieß es Ende Mai. Lemke sagte nun, sie verstehe die Sorgen der Bevölkerung. Die möglichen Gefahren seien verharmlost worden.

Die Rückholung sei machbar, stelle aber eine enorme Herausforderung dar, ein solcher Vorgang sei weltweit noch nie durchgeführt worden, sagte Lemke. Es sei nie geplant gewesen, dass die Abfälle aus der Asse wieder geborgen werden sollten, sagte Lemke am Mittwoch kurz vor einem Besuch des Atommülllagers, dementsprechend seien die Abfälle dorthin verbracht worden.

In der Schachtanlage liegen in 13 Kammern etwa 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen, sie wurden dort von 1967 bis 1978 eingelagert. Weil Wasser eindringt, soll das Lager geräumt werden. Lange Zeit sickerten nach BGE-Angaben täglich etwa 12 m³ Wasser ein. Seit einigen Monaten nimmt die Menge an der Hauptauffangstelle ab, nun seien es 1,15 m³, erläuterte Lemke. An einer tieferliegenden Messstelle werde ein erhöhter Zutritt gemessen, aber es gebe eine Differenz, einiges Wasser fließe irgendwo anders hin.

Skizze für eine Anlage zur Aufbereitung des Atommülls an der Asse

(Bild: BMU)

Nach bisherigen Plänen sollen die tausenden Atommüllfässer ab 2033 zurückgeholt werden. Allein die Vorbereitungsarbeiten dafür sollen 4,7 Milliarden Euro kosten. Beispielsweise soll das Betriebsgelände unter anderem um einen Gebäudekomplex mit Abfallbehandlungsanlage und Zwischenlager erweitert werden.

(anw)