C++: Ungeliebt, aber Entwickler werden dringend gesucht

Firmen suchen händeringend nach C++-Programmierern. Anders als anderen Sprachen haftet C++ etwas an, was Talente abschrecken könnte, sagen Experten.

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(Bild: Sashkin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

C++ ist eine Programmiersprache mit langer Geschichte. Im Jahr 1979 entwickelte Bjarne Stroustrup die Erweiterung von C. Doch während die für IT-Maßstäbe große Zeitspanne auf den ersten Blick wie ein Vorteil wirkt, ist es nach Ansicht von Experten inzwischen eher ein Nachteil, weil die Sprache manchen als veraltet gilt. Dabei sucht die Branche händeringend nach Talenten, wie jetzt auf einer Onlineveranstaltung einer Softwarefirma für Krypto-Handelswerkzeuge deutlich wurde.

"Es ist unmöglich, Leute mit einem wirklich hohen Niveau an C++-Kenntnissen zu finden", zitiert das E-Finance-Blog "efinancialcareers" Anthony Peacock, der unter anderem als Quant-Developer für die Citigroup gearbeitet hat. Der deutsche C++-Trainer Rainer Grimm beklagt demnach, dass die Ausbildung "schrecklich" sei und neben dem Finanzbereich auch die Autoindustrie einen großen Bedarf habe.

Die Vermittlungsplattform WorkGenius sah im Sommer den Bedarf eher bei anderen Sprachen. Über 155.000 ausgeschriebene Entwicklerstellen wertete sie aus und kam dem Schluss, dass vor allem Java, SQL und Python gefragt seien. Eine schnelle Stichprobe bei einem Jobportal zeigt jedoch, dass die Bedarfe offenbar schwanken und C++-Kenntnisse auch hierzulande sehr gefragt sind.

Der PYPL-Index (Popularity of Programming Language) sieht C++ aktuell auf Rang 5. Der Index wertet aus, wie oft Tutorials in Programmiersprachen über Google gesucht werden. C++ hat hier im November aktuell einen Anteil von 6,5 Prozent – im Jahresvergleich nahezu stabil (-0,1 Prozent).

Ursachen für den Mangel an C++-Entwicklern sehen die Referenten des Profitview-Webinars unter anderem in der Reputation der Sprache. So würden Äußerungen wie von Microsoft-Azure-Chef Mark Russinovich, der zu Rust rät, weil es sicherer und zuverlässiger sei, Nachwuchsentwickler abschrecken. C++ sei schon oft totgesagt worden – unter anderem auch mit Blick auf Java, sagen Befürworter.

Überdies sei C++ komplex, was etwa in einer jährigen Umfrage der Programmierplattform Stack Overflow zu hohen Beliebtheitswerten für Rust führt, wohingegen C++ abgeschlagen im unteren Mittelfeld liegt. Die Zahl derer, die in C++ entwickeln, sei den Erhebungen zufolge rückläufig. Immerhin: Beim Erlernen von Programmierung sei die etablierte Sprache hingegen immer noch hoch im Kurs.

(mki)