CES: Die TV-Handys sind schon da

Das Video-Streaming per IP-Verbindung soll insbesondere die teuer erkaufte 3G-Mobilfunkinfrastruktur interessant machen; asiatische Hersteller arbeiten an einer Alternative mit terrestrisch ausgestrahlten digitalen TV-Signalen.

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Von
  • Jürgen Fey

Das seit einer Weile propagierte Video-Streaming per IP-Verbindung soll insbesondere die teuer erkaufte 3G-Infrastruktur endlich interessant machen; es bleibt aber sicherlich noch auf Grund der hohen Datenkosten für eine Weile außer Reichweite der meisten Handy-Nutzer. Derweil aber arbeiten insbesondere die asiatischen Hersteller an einer interessanten Alternative, bei der terrestrisch ausgestrahlte digitale TV-Signale eine zentrale Rolle spielen.

LG zeigte auf der am gestrigen Sonntag zu Ende gegangenen CES beispielsweise das lediglich für den koreanischen Markt vorgesehene LT1000. Dieses CDMA-Handy bietet all die typischen Features moderner Endgeräte wie eine 1,3-Megapixel-Kamera (mit Blitzlicht) und einen MP3-Player. Richtig interessant wird es mit dem eingebauten TV-Empfänger, der sowohl terrestische Signale im T-DMB-Format (Terrestial Digital Multimedia Broadcasting) als auch im DAB-Format (Eureka-147) dekodieren kann. Derzeit unterstützt das Gerät lediglich die Fernsehnorm NTSC. Das ausgestrahlte DAB-Signal bietet bis zu drei Kanäle à 6 MHz und nutzt H.264 für Video (30 fps CIF) und BSAC (Bit Sliced Arithmetic Coding) beziehungsweise AAC Plus für Audio. In Korea sollen noch in der ersten Jahreshälfte die ersten S-DMB/T-DMB-Angebote (Digital Multimedia Broadcasting für Satelliten- beziehungsweise terrestische Signale) starten. Der von LG entwickelte T-DMB-Demodulator und A/V-Dekoder kommt mit 250 mW im Betrieb aus.

Auf der gleichen Chip-Basis zeigte LG auch den kleineren Bruder des LG1000, das SB100. Das Gerät wird ab Werk mit 128 MByte Flash und 64 MByte SDRAM ausgestattet und soll damit die Aufzeichnung von bis zu 60 Minuten Video/Audio erlauben. Auch Samsung zeigte mit dem SCH-B100 ein DMB-Handy für die koreanischen CDMA-Netze. Die eingebaute Kamera hat eine Auflösung von 2 Megapixel und kann bis zu 2 Stunden Video lokal im MPEG4-Format aufzeichnen. Texas Instruments bietet mit dem "Hollywood"-Chip eine Single-Chiplösung für das europäische DVB-H (Digital Video Broadcasting -- Handheld) und das japanische ISDB-T an, die ebenfalls für bis zu 30 fps gut sein soll. TI will erste Stückzahlen im nächsten Jahr an seine Kunden ausliefern. (Jürgen Fey) / (jk)