CES: Microsoft nennt Details zum Fernsehen via DSL

Am Rande der CES äußerten sich die Redmonder zu ihrer "Microsoft TV"-Plattform, auf deren Grundlage T-Online im laufenden Jahr ein IPTV-Angebot in Deutschland starten will.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 112 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Bei einem Roundtable-Gespräch am Rande der CES haben sich die Redmonder zu ihrer "Microsoft TV"-Plattform geäußert. Auf dieser Grundlage will T-Online im laufenden Jahr ein IPTV-Angebot in Deutschland starten. Im Mittelpunkt soll dabei vorerst eine Settop-Box mit Windows CE 5.0 als Betriebssystem stehen, die via DSL Fernsehprogramme sowie Video-on-Demand-Angebote zuspielt und auf den Bildschirm im heimischen Wohnzimmer bringt. Abgesehen davon hält man in Redmond eine Version von Microsoft TV zum Einsatz auf dem PC für technisch umsetzbar.

Mit IPTV ist hier nicht etwa das als Internet-TV bekannte Konzept gemeint, bei dem Fernsehinhalte in Form von Videostreams durchs weltweite Netz geschickt werden. Ein IPTV-Angebot bezieht sich vielmehr auf das Netz eines bestimmten Providers, der die Verbeitung seinerseits auf eine Stadt oder Region beschränken kann – wie dies schon beim belgischen Provider Belgacom der Fall ist, der allerdings auf das IPTV-System von Siemens setzt.

In diesem Zusammenhang hat ein Microsoft-Sprecher auch die Angaben von Bill Gates korrigiert, der in seiner CES-Voreröffnungsrede den Begriff "Internet-TV" als Synonym für IPTV benutzt hatte. Als Codecs kommen vorzugsweise MPEG-4 und Microsofts VC-1 zum Einsatz. Provider können auch MPEG-2-Ströme senden, was sich aber wegen der dabei belegten Bandbreite weniger empfiehlt. Im IPTV-Empfänger werden Video-Decoder-Chips von STM beziehungsweise Sigma Designs ihren Dienst verrichten, als Hersteller für die Geräte wurden unter anderem Philips und KiSS genannt. Microsoft TV ermöglicht verschiedene Settop-Box-Typen -- das Spektrum reicht vom einfachen TV-Empfänger für Videos in PAL-Auflösung bis zu Modellen mit integrierter Festplatte, Multistream- und HDTV-Wiedergabe (mit einer Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten). Die letztere Box-Variante schlägt für die Provider pro Gerät laut Microsoft mit 350 US-Dollar zu Buche. Die vom jeweiligen Dienstleister benötigte Bandbreite reicht entsprechend von 2 bis zu rund 25 MBit/s (ADSL2+). Bei einer abschließenden Microsoft-TV-Demonstration auf einem Referenzsystem fielen vor allem die schnellen Umschaltzeiten beim Wechsel von einem Fernsehprogramm zum nächsten auf. Tatsächlich verspricht Microsoft hier einen Wert um 300 Millisekunden. Gegenüber Angeboten von Kabelnetz-Providern will Microsoft vor allem mit ausgefeilten Suchmechanismen punkten, die die Film-Bibliothek des Providers unabhängig davon durchforsten, ob Filme als IPTV-Ströme oder Video-on-Demand angeboten werden. Weitere Funktionen umfassen Picture-in-Picture, Multipicture (beispielsweise zur gleichzeitigen Darstellung von vier Fußballspielen), mehrere Vor- und Rückspulgeschwindigkeiten, Favoritenlisten, Online-Abrechnungen und Upgrade-Möglichkeiten übers Netz sowie einfache Spiele.

Als weiteres Argument nannte Microsoft die Möglichkeit, an jede einzelne Box individuelle Inhalte veschicken zu können. Kombiniert mit einer Setup-Prozedur, die das Alter der Zuschauer berücksichtigt, ließe sich so beispielsweise sicherstellen, dass Kinder auf dem Fernseher in ihrem Zimmer kindgerechte Werbung zu sehen bekämen, während auf dem Gerät im elterlichen Schlafzimmer auch oder gerade für Erwachsene gedachte Produkte beworben würden. (nij)