CES: US-Rundfunk wird digital

Mehr als ein Jahr nach der Einführung des digitalen Satellitenradios soll nun auch der terrestrische Rundfunk der USA umgekrempelt werden.

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Von
  • Erich Bonnert

Mehr als ein Jahr nach der Einführung des digitalen Satellitenradios soll nun auch der terrestrische Rundfunk der USA umgekrempelt werden. Die Technik haben nicht etwa anerkannte Größen der Rundfunkelektronik entwickelt, sondern das kleine Startup-Unternehmen Ibiquity aus Kalifornien -- das sich allerdings auf Heavyweights wie Texas Instruments, Viacom oder Harris stützen kann.

Mit dem von Ibiquity entwickelten, HD Radio genannten In-Band On-Channel Broadcasting lassen sich Kurzwellen- und UKW-Sender auf digitale Sendeverfahren aufrüsten und sollen fortan sowohl analog als auch digital senden können. Dies geschieht innerhalb des bestehenden Spektrums und soll sowohl Reichweiten als auch Qualität der Sender drastisch verbessern. Von Ibiquity kommt auch die Technik für die digitalen Empfänger. Die einzelnen Komponenten der Technologie werden am Donnerstag auf der CES demonstriert.

Mit der Zulassung durch die US-Kommunikationsbehörde FCC hat Ibiquity im Herbst die letzte Hürde zur Markteinführung genommen. Jetzt stehen eine Reihe von Herstellern Gewehr bei Fuß, um mit dem Bau von Geräten zu beginnen. Auf der Senderseite haben die Kalifornier nach eigenen Angaben bereits Lizenzverträge mit mehr als 12.000 Stationen abgeschlossen. Produziert werden die etwa 80.000 Dollar teuren Anlagen von Herstellern wie Armstrong, Continental Electronics und Moseley Asscociates. Komponenten kommen von Zulieferern wie Alps, Mitsumi, TBK und Toko; Philips und Texas Instruments haben sich Lizenzen für die Chipherstellung gesichert.

Die Liste der Lizenznehmer für Radioempfänger reicht von Alpine und Clarion über Panasonic und Sanyo bis zu Yamaha. Die Digitalradios sollen anfangs etwa 600 Dollar kosten. Bei entsprechender Massenproduktion könnte der Preis allerdings schnell in die Nähe von 200 Dollar sinken, glaubt man bei Ibiquity. Im laufenden Quartal sollen die Radios im US-Handel erhältlich sein.

Der terrestrische Digitalrundfunk tritt in scharfe Konkurrenz zum erst kürzlich gestarteten US-weiten Satellitenradio, das von den konkurrierenden Sendern XM und Sirius betrieben wird. Beide sind Bezahlsender, für die die Hörer neben der Anschaffung der Empfänger (ab zirka 200 Dollar) auch Gebühren von monatlich 10 Dollar aufbringen müssen. Dafür senden die Satellitensender werbefreie Programme in knapp 100 verschiedenen Sparten von Country, Klassik oder Rap bis zu Talk-Sendungen. UKW- und Kurzwellensender betreiben überwiegend klassisch werbefinanziertes Radio. (Erich Bonnert) / (jk)