CNCF: Für und mit der Community – wo geht die Reise hin​?

Zum Abschluss der KubeCon+CloudNativeCon in Nordamerika richtet die CNCF-Community den Blick nach vorn und steckt die nächsten Ziele ab.​

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CNCF: Für und mit der Community – wo geht die Reise hin​?

(Bild: Piyawat Nandeenopparit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Udo Seidel
Inhaltsverzeichnis

Die KubeCon + CloudNativeCon in Salt Lake City stand zu ihrem Ausklang ganz im Zeichen der großen CNCF-Gemeinschaft aus Entwicklern, Benutzern und Fans. Im Fokus stand vor allem eine globale Komponente: der Kontinent Afrika. Scheinbar gilt Afrika bei der Cloud Native Computing Foundation noch als ein blinder Fleck auf der CNCF-Landkarte. Doch so ganz stimmt das nicht: Denn im Jahr 2024 gab es bislang knapp 20 kleinere Veranstaltungen und Zusammenkünfte auf diesem Kontinent. Diese erstreckten sich über die Länder Angola, Mauritius, Nigeria, Ruanda, Senegal und Tunesien. Die Anzahl der CNCF-Mitglieder hat sich dieses Jahr fast verdoppelt und beträgt nun 805.

Nun sollen weitere Schritte folgen: Die CNCF hat ein Afrika-weites Trainingsprogramm für Entwicklerinnen und Entwickler im Cloud-Native-Umfeld ins Leben gerufen. Dafür geht die Foundation eine Partnerschaft mit Andela ein – einem etablierten Marktplatz für Talente. Laut eigener Aussage ist Andela in fast allen afrikanischen Ländern präsent. In den letzten 10 Jahren haben mehr als 100.000 Personen ein Trainingsprogramm dort durchlaufen.

Nach den Wünschen der CNCF sollen rund 20.000 bis 30.000 Personen das neue Programm durchlaufen. Der Fokus liegt dabei auf den Zertifikaten KCNA (Kubernetes and Cloud Native Associate) und CKAD (Certified Kubernetes Application Developer). Die CNCF-Verantwortlichen rechnen damit, dass jeder Teilnehmer etwa sechs bis neun Monate für den Erwerb der genannten Zertifikate benötigt.

Apropos Zertifikate: hier gibt es gleich zwei Neuigkeiten. Zunächst gibt es drei neue, recht projekt-spezifische Zertifizierungen: CBA (Certified Backstage Associate), OTCA (Open Telemetry Certified Associate) und KCA (Kyverno Certified Associate). Angesichts des anhaltenden Zuwachses in der CNCF-Landschaft ist in Zukunft sicherlich noch mit weiteren Zertifikaten zu rechnen. Unterdessen wurde bereits eine komplett neue Kategorie eingeführt: Platform Engineering. Sie umfasst die Zertifizierungen Certified Cloud Native Platform Associate und/oder Certified Cloud Native Platform Engineer. Wer die Auszeichnung zum Associate erhalten will, muss einen klassischen Test mit Mehrauswahlfragen bestehen. Platform Engineers müssen ihre Fähigkeiten hingegen auf praktischem Wege unter Beweis stellen.

Aber auch abseits von Tastatur, Pods und anderem gab es ein paar schöne Schlaglichter bei der Konferenz. Aus dem Hause Mirantis – bekannt für die Mirantis Kubernetes Engine MKE – kommt Conf-Buddy, eine Art Konferenzplaner mit KI-Erweiterung. Anstatt die manchmal gigantischen Tabellen der Vorträge bei Großveranstaltungen wie der KubeCon + CloudNativeCon selbst durchzuackern, können sich Anwender vom Conf-Buddy helfen lassen, indem sie einfach gezielte Fragen an die neue App richten. Das Ergebnis sind Empfehlungen für Sessions, die zu den eigenen Wünschen und Erwartungen passen. Dazu gibt es noch Hinweise auf Vorträge, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Die Technik hinter Conf-Buddy ist eigentlich gar nicht so schwierig. Typischerweise gibt es ausreichend Daten in Form von Titel und Abstract jedes Vortrags. Das lässt sich dann noch mit Informationen über den Vortragenden und/oder dessen Firma mischen. Dazu kommen gegebenenfalls noch ergänzende Informationen aus dem Internet – und schon stehen die gebündelten Daten im Conf-Buddy von Mirantis parat.

Kino-Atmosphäre bei Filmpremieren auf der KubeCon.

(Bild: Speakeasy Productions )

Fast schon eine Tradition bei der KubeCon sind die "Filmpremieren". Die CNCF hat sich hier die Unterstützung von Speakeasy Productions gesichert. Nach "Inside Envoy - The proxy for the future" und "eBPF: Unlocking the kernel" hieß es diesmal "Inside Argo: Automating the Future". In Kino-Atmosphäre und bei Müsli-Riegeln statt Popcorn konnten die Zuschauer einen Blick hinter die Kulissen dieser Automatisierungssoftware werfen. Für Filmfans und Kinoliebhaber gibt es bei Speakeasy Productions außerdem neue, weitere Filme zu entdecken.

Den Abschluss der Konferenz bildete ein Wissenswettbewerb, den Tim Hockin – einer der Kubernetes-Väter – auf der Bühne mit zwei Mannschaften veranstaltet hat. Die Fragen drehten sich um technisches, nicht technisches und auch bisschen historisches Wissen. Die Szenerie orientierte sich an einem aus dem US-Fernsehen bekannten Spiel namens Family Feud. Wer will, kann dies zu Hause einfach selbst durchführen. Der Tekkie kann sich natürlich auch den Quelltext dahinter anschauen.

Wissenswettbewerb nach dem Vorbild von Family Feud.

Was bleibt noch übrig: das Planen der Teilnahme an kommenden Veranstaltungen. Für Europäer steht vom 1. bis 4. April 2025 die KubeCon EU in London im Kalender. In Indien findet zuvor eine Ausgabe am 11./12. Dezember 2024 in Neu-Dehli statt, am 6./7. August 2025 dann in Hyderabad. Nicht zu vergessen: die KubeCon + CloudNativeCon gastiert am 16./17. Juni 2025 erstmals in Japan. Und wer so richtig langfristig planen will, der kann sich schon mal den 23. bis 26. März 2026 Amsterdam notieren. Dort findet die übernächste europäische Variante der Konferenz statt. Wem Nordamerika besser passt, der vermerkt sich den 10. bis 13. November 2025 in Atlanta und dann noch den 26. bis 29. Oktober 2026 in Los Angeles.

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