CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat die symbolische Grenze von 400 ppm überschritten

Ermittelt wurde der Rekordwert von der Messstation Mauna Loa, vermutlich ist die Konzentration jetzt erstmals höher als vor 3 Millionen Jahren

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Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die US-Wetterbehörde, berichtet, dass die Messstation Mauna Loa (Hawaii) am 9. Mai erstmals eine CO2-Konzentration von mehr als 400 ppm in der Atmosphäre während eines ganzen Tages festgestellt habe.

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Bild: NOAA

Schon zuvor war kurzzeitig der Wert einmal überschritten worden, aber der durchschnittliche Tageswert von 400,03 markiert einen Rekord und die Überschreitung einer symbolischen Grenze. Das Scripps Institution of Oceanography, das unabhängig von der NOAA ein Messprogramm betreibt, hat allerdings nur 399.73 ppm festgestellt, führt dies aber auf unterschiedliche Messzeiten zurück. Würde man diese angleichen, läge der Wert bei 400,08 ppm.

Das ist ein Rekord, seit die Messungen hier 1958 begonnen haben, als die CO2-Konzentration noch bei 315 ppm gelegen hatte. Seitdem wurde eine Zunahme von zunächst durchschnittlich 0,7 ppm jährlich gemessen, in den letzten 10 Jahren stieg die jährliche Zunahme bereits auf 2,3 ppm. Man geht davon aus, dass vor der industriellen Revolution der Wert etwa 280 ppm betragen hat.

Während der letzten 800.000 Jahre habe die CO2-Konzentration zwischen 180 ppm bei Eiszeiten und 280 ppm bei Wärmeperioden geschwankt. Heute, so die NOAA, würde sich die Konzentration hundertmal schneller erhöhen als nach dem Ende der letzten Eiszeit. Es ist vermutlich drei Millionen Jahre her, so Studien, dass die CO2-Konzentration so hoch gewesen war. Das war also vor der Entstehung des Menschen, als die Arktis noch eisfrei war. Im Laufe des Sommers auf der nördlichen Halbkugel wird die CO2-Konzentration wie üblich wegen der Aufnahme durch die Pflanzen abnehmen, aber dann im Winter wieder ansteigen.

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Bild: NOAA

Der neue Rekordwert, so die NOAA, sei ein "wichtiger Meilenstein", weilauf der Messstation Mauna Loa am längsten kontinuierlich die CO2-Konzentration ermittelt wurde, wodurch sie zu einem weltweiten Maßstab geworden sei. Ralph Keeling von der Scripps Institution of Oceanography sagt, es sei katastrophal, wenn die CO2-Konzentration weiter ansteigt. Das Überschreiten der 400-ppm-Marke ist für ihn ein Alarmsignal. Damit verliere man die Möglichkeit , die Klimaerwärmung unter den tolerierbaren Werten zu halten. Vertreter des 2-Grad-Ziels gehen davon aus, dass die CO2-Konzentration 400 ppm nicht überschreiten sollte, um mit hoher Wahrscheinlichkeit die Temperatur stabil zu halten. Wenn die Annahme richtig ist und der Trend zur Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre weiter ansteigt, müssten die prognostizierten Folgen der Klimaerwärmung immer spürbarer werden.