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COVID-19: Pfizer-Medikament soll Sterberisiko durch Coronavirus erheblich senken

Andreas Wilkens

(Bild: Pfizer)

Pfizer will eine Wirkstoff-Kombination zur Notzulassung anmelden, die COVID-19 bekämpfen können soll, ohne dass die Patienten hospitalisiert werden müssen.

Pfizer hat eine Kombination aus Wirkstoffen entwickelt, die das Risko eines Krankenhausaufenthalts oder des Todes von Coronavirus-Infizierten um 89 Prozent senken soll. Diese Wirksamkeit habe die Kombination in einer Vergleichsstudie mit Placebos, wenn sie spätestens drei Tage nach ersten Symptomen einer Infizierung eingenommen werde, teilte das US-Pharmaunternehmen mit.

Ähnliche Werte hätten sich bei Behandlungen innerhalb von fünf Tagen ergeben. Pfizer spricht von einer "überwältigenden Wirksamkeit" und wolle das Medikament nun zur Notzulassung bei der zuständigen US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) anmelden.

Der neu entwickelte Wirkstoff namens PF-07321332 wird kombiniert mit Ritonavir dreimal täglich oral verabreicht, einem älteren antiviralen Mittel. Die Kombination nennt Pfizer [1] Paxlovid. PF-07321332 blockiert ein Enyzym, das das Coronavirus zu seiner Vermehrung benötigt. Damit PF-07321332 länger höher konzentriert wirksam bleibt, hilft Ritonavir, seinen Abbau zu verlangsamen.

Wenn Paxlovid zugelassen werde, wäre es das erste orale antivirale Mittel seiner Art, schreibt Pfizer. Es habe möglicherweise das Potenzial, als Therapeutikum für mehrere Arten von Coronavirus-Infektionen angewendet zu werden. Es könne bei ersten Anzeichen einer Infektion verschrieben werden, ohne dass Patienten ins Krankenhaus eingeliefert oder sich auf einer Intensivstation befinden müssen

Die Studie zu Paxlovid, deren Ergebnisse Pfizer nun bekannt gab, begann im Juli 2021. Dabei wurden Daten von 1219 Erwachsenen berücksichtigt. 6 der 607 Patienten, die innerhalb von fünf Tagen nach den ersten COVID-19 Symptomen Paxlovid erhielten, wurden innerhalb von 28 Tagen in ein Krankenhaus eingeliefert, von ihnen starb niemand. In der Vergleichsgruppe, die Placebos erhielten, mussten 41 im Krankenhaus behandelt werden, 10 von ihnen starben.

Paxlovid wäre damit wirksamer als Molnupiravir vom US-Unternehmen Merck [2], das kürzlich Hoffnungen weckte. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende Oktober angekündigt, den Einsatz von Molnupiravir zu prüfen. Auch die FDA hat ein Zulassungsverfahren für das Mittel eingeleitet. Die EMA prüft zudem sieben weitere mögliche Corona-Mittel.

(anw [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-6255181

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizers-novel-covid-19-oral-antiviral-treatment-candidate
[2] https://www.heise.de/news/Thors-Hammer-gegen-Covid-19-Erste-Pille-vor-der-Notfallzulassung-6208658.html
[3] mailto:anw@heise.de