CPU-Marktanteile: AMD legt weiter zu, bisher kaum ARM-Anstieg

Im dritten Quartal 2024 stieg der Umsatz mit Prozessoren fĂĽr PCs, Notebooks und Server nur gering. AMD legt noch etwas zu, ARM weiter nur dank Apple.

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(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 3 Min.

ARM und Qualcomm erwarten, dass bis zum Jahr 2029 in jedem zweiten PC ein Prozessor mit ARM-Kernen rechnet. Und seit fast fünf Monaten sind Windows-11-Notebooks mit dem starken Qualcomm Snadragon X Elite im Handel erhältlich.

Doch im dritten Quartal 2024 zeigen die Schätzungen der Firma Mercury Research noch keine nennenswerte Steigerung des ARM-Marktanteils bei Notebooks und auch Desktop-PCs. In rund 10,3 Prozent dieser Geräte stecken zwar Prozessoren mit ARM-Mikroarchitektur, aber die stammen wie schon zuvor praktisch ausschließlich von Apple. Der ARM-Marktanteil in den untersuchten Segmenten entspricht also bisher fast exakt dem Marktanteil von Apple.

Knapp 90 Prozent aller Desktop-PCs und Notebooks sowie ein noch höherer Anteil der Server sind folglich mit x86-Prozessoren von AMD oder Intel bestückt. AMD machte noch etwas mehr Boden gut, es bleibt aber ungefähr beim Kräfteverhältnis 25 zu 75. Mercury Research betont dabei, dass der ARM-Marktanteil bei chinesischen Servern unklar sei, man habe nur beschränkten Einblick in diese Region.

Schaut man genauer auf einzelne Teilbereiche des x86-Markts, verzeichnet Mercury Research aber unterschiedliche Entwicklungen. Demnach schrumpften die Desktop-CPU-Stückzahlen bei Intel, weil PC-Hersteller Lagerbestände abbauen – kein Wunder, denn erst vor wenigen Wochen kam die neue Desktop-PC-CPU-Generation Core Ultra 200S (Arrow Lake) auf den Markt und ältere Versionen der Vorgänger hatten störende Bugs.

Marktanteil von AMD bei x86-Prozessoren (Quelle: Mercury Research)
Quartal Q3 2024 Q2 2024 Q3 2023
Desktop-PC 28,7 % 23,0 % 19,2 %
Mobil 22,3 % 20,3 % 19,5 %
Server 24,2 % 24,1 % 23,3 %
x86 Gesamt ohne IoT & Spielkonsolen 24,0 % 24,6 % 30,7 %
x86 Gesamt inkl. IoT & Spielkonsolen 25,0 % 21,3 % 19,7 %

Die Folge: Der Marktanteil der AMD-Prozessoren fĂĽr Desktop-PCs stieg sequenziell um 5,7 Prozentpunkte auf 28,7 Prozent und im Jahresvergleich um fast 10 Prozentpunkte.

Bei Mobilprozessoren schlug sich Intel besser und konnte den Absatz steigern. Aber auch der Verkauf von Notebook-Ryzens wuchs, AMD legte um 2 Prozentpunkte auf jetzt 22,3 Prozent Marktanteil zu.

Bei den Servern bremsten die neuen Xeons der sechsten Generation Intels Abwärtstrend. Der Anteil der Epyc-Serverprozessoren von AMD wuchs um nur 0,1 Prozent sequenziell und 0,9 Prozent im Jahresvergleich, auf nun 24,2 Prozent nach Stückzahlen.

Vergleich man die Quartalszahlen von AMD und Intel, erzielte die AMD-Sparte "Data Center" mit knapp 3,55 Milliarden US-Dollar erstmals einen höheren Umsatz als Intels Bereich Data Center and AI (DCAI): Die kam auf nur 3,35 Milliarden US-Dollar, rund 5,6 Prozent weniger. Das lag vor allem am wachsenden Umsatz von AMD mit KI-Beschleunigern der Baureihe Instinct MI, während Intel den KI-Hype bisher weitgehend verpasst. Immerhin sind mittlerweile einige Gaudi-3-Systeme auf dem Markt.

Das für AMD einst bedeutende Geschäft mit den Spielkonsolenchips schrumpft ebenso wie das mit Radeon-GPUs. AMD ist nun da, wo Intel vor mehreren Jahren hinwollte: Mehr als 50 Prozent des Umsatzes stammt aus dem profitablen Bereich der Rechenzentren.

(ciw)