Caldera: So gewinnt man gegen Microsoft

Microsoft zahlt etwa 275 Millionen US-Dollar an Caldera, um einem peinlichen Prozess zu entgehen.

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Von
  • Holger Bleich

Microsoft zahlt etwa 275 Millionen US-Dollar an Caldera, um einem peinlichen Prozess zu entgehen. Darauf einigten sich die beiden Firmen am gestrigen Montag außergerichtlich. Caldera hatte Microsoft vorgeworfen, in Windows 3.1 einen vorgetäuschten Bug eingebaut zu haben, der beim Einsatz auf dem MS-DOS-kompatiblen DR-DOS zu einer Fehlermeldung führte. Ziel dieser Maßnahme sei es gewesen, den Konkurrenten DR-DOS aus dem Markt zu drängen. Caldera hatte DR-DOS erst im Jahre 1996 von Novell übernommen.

In dem Prozess, der am 1. Februar beginnen sollte, hätte Caldera 1,6 Milliarden Dollar Schadensersatz verlangt. Aus internen Kreisen verlautete, dass Caldera in den außergerichtlichen Verhandlungen 400 Millionen Dollar gefordert habe. Microsoft war zunächst nicht bereit, mehr als 150 Millionen zahlen. Die Einigung kam für alle Beobachter überraschend. Es wird vermutet, dass Microsoft einem weiteren langwierigen Verfahren unbedingt aus dem Weg gehen wollte. Der Software-Konzern befindet sich wegen des Antitrust-Prozesses nach wie vor in intensiven Verhandlungen mit dem US-Justizministerium und den 19 klagenden Bundesstaaten. Auch in der laufenden Woche werden sich Anwälte der gegnerischen Parteien wieder mehrmals bei Vermittler Posner in Chicago zusammensetzen. Eigentlich hätte Microsoft im Caldera-Prozess keine schlechten Karten gehabt, aber offenbar überwog die Angst vor den negativen Auswirkungen, falls der Prozess verloren gegangen wäre. Eventuell hätten Richter in den bevorstehenden Sammelklagen-Prozessen gegen Microsoft ein solches Urteil als Richtschnur verstehen können.

Caldera ist rundum zufrieden mit dem Agreement. Ein Statement auf Calderas Website stellt die Firma als den großen Sieger dar: "Wir haben uns gegen Microsoft erhoben. Wir glauben, unsere Aktivitäten werden maßgeblich dazu beitragen, künftige Fehlentwicklungen zu verhindern. Wir haben demonstriert, wie man gegen Microsoft klagen und gewinnen kann." (hob)