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Calxeda demonstriert ARM-Server unter Ubuntu 12.04 LTS

| Christof Windeck

Auf dem Ubuntu Developer Summit hat HP-Partner Calxeda erstmals seine ARM-Server-SoCs im laufenden Linux-Betrieb vorgeführt und Anwendungsszenarien präzisiert.

Calxeda-Prototyp "Greenbox": 48 Quad-Core-ARM-SoCs in 2 Rack-HE.

(Bild: Calxeda)

Das als SmoothStone [1] gestartete Unternehmen Calxeda [2] entwickelt Systems-on-Chip (SoCs [3]) mit ARM-Kernen für den Einsatz in sparsamen Servern. Auf dem Ubuntu Developer Summit [4] hat Calxeda erstmals öffentlich einen Rack-Einschub mit zahlreichen seiner EnergyCore-Chips im laufenden Linux-Betrieb vorgeführt [5], aus gegebenem Anlass mit Ubuntu 12.04 LTS [6] und im Beisein von Mark Shuttleworth. Benchmark-Ergebnisse wurden aber nicht verkündet.

Calxeda-Marketingchef Karl Freund [7], der die Webseite armservers.com [8] betreibt, erklärt [9] dort auch, dass es bei den EnergyCore-Servern nicht um hohe Rechenleistung geht. Wer Performance brauche, solle "Intel, AMD oder IBM Power kaufen". Wenn ein System aber 90 Prozent seiner Zeit mit dem Warten auf I/O-Zugriffe verbringe, dann sei es egal, wie schnell ein Thread oder Kern laufen kann. Und genau das sei das heutige Problem traditioneller Server-Architekturen bei der Verarbeitung datenintensiver Aufgaben wie Hadoop [10].

Freund hebt hervor, dass es bei den EnergyCore-SoCs um eine viel höhere Integration von Funktionen als bei x86-Prozessoren sowie um gleichzeitig extrem niedrige Leistungsaufnahme im Leerlauf gehe. Ein EnergyCore ECX-1000 [11] umfasst außer vier ARM-Cores vom 32-Bit-Typ Cortex-A9, Caches und Speicher-Controller für 4 GByte ECC-RAM auch mehrere Controller für 10-Gigabit-Ethernet, SATA II und PCI Express 2.0 – und kommt unter Volllast mit weniger als 5 Watt aus. Der gesamte 2-HE-Einschub mit 12 EnergyCard-Platinen, auf denen jeweils vier ECX-1000 sitzen, soll inklusive 24 SATA-Disks weniger als 300 Watt Leistung aufnehmen.

Bei der Demonstration auf dem Ubuntu Developer Summit lief laut Freund der typische LAMP-Stack mit der Calxeda-Webseite und dazu gängige Web-Frameworks wie node.js und Ruby on Rails. Auch das Compilieren der ARM-Version von Ubuntu soll auf den EnergyCore-Clustern viel schneller laufen als auf den bisher dafür genutzten Plattformen.

Server mit ARM-Prozessorkernen sind noch keine Serienprodukte, wenn man von den verbreiteten NAS-Boxen absieht. ARM-CEO Warren East rechnet ab 2014 mit einem konkurrenzfähigen Angebot an ARM-Servern. Große Server-Hersteller wie HP betreiben derzeit Pilotprojekte wie Project Moonshot [12], unter anderem, um Software für ARM-Server zu optimieren. Die Firma Applied Micro [13] erarbeitet in Kooperation mit ARM einen 64-bittigen Server-Software-Stack für künftige ARMv8-SoCs, hat aber den zugehörigen "X-Gene [14]"-Chip noch nicht fertig: Bisher läuft nur eine Emulation in einem FPGA. (ciw [15])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1574658

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/ARM-Server-Startup-sammelt-48-Millionen-US-Dollar-1059593.html
[2] http://www.calxeda.com/
[3] http://www.heise.de/glossar/entry/System-on-Chip-921370.html
[4] http://uds.ubuntu.com/
[5] http://armservers.com/2012/05/07/calxeda-demonstrates-ubuntu-12-04-lts-on-energycore-soc/
[6] https://www.heise.de/news/Ubuntu-12-04-mit-Langzeit-Support-freigegeben-1560120.html
[7] http://www.calxeda.com/company/management
[8] http://armservers.com/
[9] http://armservers.com/2012/05/08/a-note-about-fruit/
[10] https://www.heise.de/news/Studie-Hadoop-wird-aehnlich-erfolgreich-wie-Linux-1569837.html
[11] https://www.heise.de/news/HP-wagt-Vorstoss-mit-sparsamen-ARM-Servern-1369977.html
[12] http://h17007.www1.hp.com/us/en/iss/110111.aspx
[13] http://www.apm.com/
[14] https://www.heise.de/news/ARM-blaest-zum-Angriff-auf-64-Bit-Server-1368660.html
[15] mailto:ciw@ct.de