Canon will ins All

Mit einem Beobachtungssatelliten, der eine Kamera auf der Basis der EOS 5D enthält, will Canon Electronics im kommenden März ins All. Der 65 kg-Satellit soll mit einer indischen Rakete in den Orbit und für Canon ein neues Geschäftsfeld öffnen.

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Trägerrakete mit Satellit

(Schaubild)

(Bild: dpa, SES Platform Services)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle

Nikkei meldete dieser Tage, dass die Canon-Tochter Canon Electronics einen nur 65 Kilogramm schweren Klein-Satelliten entwickelt hat. Er soll im kommenden März mithilfe einer Polar Rakete (Polar Satellite Launch Vehicle) der Indian Space Research Organization vom Satish Dhawan Space Centre im Südosten Indiens ins All geschossen werden. Der Satellit soll in etwa 500 Kilometer Höhe positioniert werden und die Erde 15 mal täglich umrunden. Er soll irdische Objekte von einem Meter Größe erkennen können. Vom Einstieg ins Satelliten-Geschäft verspricht sich Canon schon in wenigen Jahren einen jährlichen Umsatz von mehreren hundert Millionen Euro.

Canon nutzt in diesem nur 85 x 50 x 50 Zentimeter großen Satelliten die Technik aus der EOS 5D und will damit Bilder bereitstellen, die im Bereich der Landwirtschaft oder der Katastrophen-Vorhersage genutzt werden können. Auch das Tracking von Containern soll mit diesem Satelliten erleichtert werden. Über die Beobachtung von Verkehrsströmen will man die besten Standorte für Parkplätze ermitteln. SpaceWorks Enterprises aus Atlanta schätzt den Markt für diese Erdbeobachter auf bis zu 3.000 Kleinsatelliten.

Der Kleinsatelliten-Prototyp wurde von Canon Electronics erstellt. Das Unternehmen ist bislang als Zulieferer von Präzisionsbauteilen für Kameras und Drucker bekannt. Canon will seinen Prototypen zwei Jahre lang betreiben, die Ergebnisse auswerten und gleichzeitig Aufträge für neue Satelliten akquirieren. Schon für das Jahr 2020 hofft Canon auf einen Umsatz von knapp einer halben Milliarde Euro und will diesen in den folgenden zehn Jahren verdoppeln. Wurden für den Bau des Prototypen noch verschiedene Komponenten von anderen Herstellern zugekauft, will Canon für die Serienmodelle die Fertigungstiefe bei den Präzisionsbauteilen weiter erhöhen.

Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern hatte Canon schon im vergangenen September angekündigt, in das Geschäft mit Drohnen einzusteigen und sich an Prodrone Co. in der Präfektur Aichi beteiligt. Prodrone fertigt Drohnen für industrielle Anwendungen. Das Unternehmen will für seine Überwachungsdrohnen künftig Canon-Kameras einsetzen. (keh)