Capgemini absorbiert Softwarehaus sd&m
Anfang Herbst wird sd&m als eine der letzten großen deutschen Softwareschmieden ihre Eigenständigkeit vollständig verlieren.
Ab dem 1. Oktober wird sd&m gemeinsam mit der Capgemini-Einheit SAP Business Solutions in Deutschland und der Schweiz unter der Bezeichnung Capgemini sd&m in der Öffentlichkeit auftreten. Bislang konnte das Münchener Softwarehaus, obgleich es seit 2001 bereits vollständig der französischen Unternehmensberatung Capgemini gehört, weitgehend eigenständig auftreten und sich auf das angestammte Geschäft der Individualentwicklung konzentrieren. Im schönsten Managerdeutsch wird die Umfirmierung nun mit einer Ausweitung der Geschäftstätigkeit begründet, da man künftig "als ganzheitlicher IT-Dienstleister die steigende Nachfrage nach Prozessberatung und hybriden Lösungen aus Individual- sowie Standardsoftware" bedienen möchte.
Salopp ausgedrückt lässt sich das Ganze auch auf die Formel "Berater trifft Entwickler" reduzieren. Dieses "Treffen" wird sicherlich nicht reibungslos vonstatten gehen. Denn gerade das Münchener Softwarehaus zählt sich seit der Gründung 1982 – seinerzeit stand sd&m für Software Design & Management – zu den ersten Adressen in Deutschland für Software-Engineering und Entwicklung individueller Software. Mitgründer Prof. Dr. Ernst Denert ist seit 1999 sogar mit einer eigenen Stiftung für Software-Engineering unterwegs, die unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft für Informatik alljährlich einen Software-Engineering-Preis vergibt. 1992 erwarb dann die Beratungsgruppe Schitag Ernst & Young gemeinsam mit der Bayrischen Landesbank ein Drittel an dem Unternehmen. Ernst & Young wurde 2000 wiederum von Capgemini übernommen. (Achim Born) / (ck)