Cell Broadcast: iPhone ist jetzt fit fĂĽr den Warndienst DE-Alert

Cell Broadcast soll in Deutschland ab Februar 2023 die zivilen Warnsysteme ergänzen. Auf dem iPhone wurde jetzt die Voraussetzungen hierfür geschaffen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 62 Kommentare lesen

(Bild: TPROduction/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Nutzung von Cell Broadcast als zusätzliches Warnsystem rückt in Deutschland näher: Nutzer eines iPhones finden jetzt neue Einstellungen auf ihren Geräten vor, mit denen sie die Warnmeldungen ein- und ausschalten und sich auch in einen Testkanal einklinken können. Die Grundlage hierfür schaffen die jüngsten iOS-Updates. Freigeschaltet werden die Funktionen mit neuen Netzbetreiber-Einstellungen.

Die drei neuen Schalter sind in den Einstellungen für "Mitteilungen" ganz unten zu finden. Eingeführt wurden sie mit den iOS-Versionen 16 und 15.7.1, sodass auch ältere iPhones Cell Broadcast-Warnungen unterstützen werden. Freigeschaltet wurden die neuen Schalter durch Netzbetreiber-Einstellungen, die meist im Hintergrund geladen werden. Ob diese schon vorliegen, kann unter Allgemein und Info in den Einstellungen im Feld "Netzbetreiber" nachgelesen werden. Bei iOS 16.1 muss es sich um Version 52.0 oder später handeln, bei iOS 15.7.1 ist es mindestens Version 50.0.1.

Die drei neuen Software-Schalter fĂĽr Cell Broadcast auf dem iPhone

(Bild: mki / heise online)

Cell Broadcast ist eine Technik, die bereits zur Jahrtausendwende eingeführt wurde. Über den Dienst lassen sich Nachrichten Rundfunk-ähnlich an alle angemeldeten Mobiltelefone in einer Funkzelle senden. Es gilt als effizientes System, weil anders als bei Warn-Apps wie NINA oder Katwarn nicht die Push-Server von Apple und Google genutzt werden müssen und Geräte keine Internetverbindung benötigen. Behörden könnten im Katastrophenfall das Ausspielgebiet von Warnungen anhand der Funkmasten-Standorte steuern. Bei Warn-Apps müssen die Nutzer hingegen die Standortfreigabe aktiviert haben. Nachteil ist, dass es keine Empfangsbestätigung gibt und die Absender nicht wissen, an wen die Nachrichten gehen und wie viele Geräte sie erreicht haben.

Infolge der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 kam Cell Broadcast abermals als Ergänzung des Modularen Warnsystems von Bund und Katastrophenschutzbehörden (MoWas) ins Gespräch, um schneller warnen zu können. Bis Februar 2023 soll das System einsatzbereit sein. Für den 8. Dezember 2022 ist ein bundesweiter Warntag geplant, an dem Cell Broadcast erstmals zum Einsatz kommen soll.

Deutschland ist mit der Nutzung für Katastrophenwarnungen spät dran. Andere Länder wie Japan, die USA, Polen und die Niederlande verwenden Cell Broadcast schon seit vielen Jahren. In Deutschland entschied man sich hingegen für den Sonderweg über Smartphone-Apps. Auch die Europäische Union favorisiert für ihren EU-Alert Cell Broadcast und machte den Mitgliedsstaaten zeitliche Vorgaben, bis wann sie Cell Broadcast unterstützen müssen. Viele Auslandsreisende haben Cell Broadcast schon einmal in Aktion erlebt.

(mki)