Chat-Plattform: GitLab verkauft Gitter an Element
Der Slack-Herausforder findet eine neue Heimat bei dem Unternehmen hinter dem ehemals als Riot.im bekannten Messenger, der das Matrix-Protokoll nutzt.
GitLab hat angekündigt, Gitter an Element zu verkaufen. Damit landet die Open-Source-Plattform bei dem Unternehmen hinter dem ehemaligen Riot-Messenger, der auf Matrix setzt. Eine Integration ist in Planung, aber zunächst soll sich weder für die Nutzer von Gitter noch für dessen Entwicklerteam etwas ändern.
GitLab hatte die 2014 gegründete Chat- und Networking-Plattform 2017 gekauft. Gitter zielt vor allem auf Entwickler und bietet Integration in die Versionsverwaltungssysteme von GitLab und dessen Mitbewerber GitHub. In der Zeit bei der bisherigen Mutter ist die Community laut GitLab-Angaben von 800.000 auf 1,7 Millionen Nutzer gewachsen. Damit liegt Gitter dennoch weit hinter dem Platzhirsch unter den Entwickler-Chat-Plattformen: Slack hat im aktuellen Jahr 12 Millionen täglich aktive Nutzer (Daily Active Users, DAUs) gemeldet.
Eintauchen in die Matrix
Mittelfristig kann Gitter dank der Übernahme durch Element jedoch in zwei Bereichen punkten. Zum einen ist es bereits anders als Slack seit Anbeginn ein Open-Source-Projekt, woran sich bei der neuen Mutter kaum etwas ändern wird. Zum anderen ist Element das Unternehmen hinter dem gleichnamigen Matrix-basierten Messenger und trägt wesentlich zur Entwicklung des Open-Source-Protokolls bei.
Der Messenger Element hieß bis Juli Riot.im und trug bis 2016 den Namen Vector. Das Unternehmen Element firmierte bis vor Kurzem unter New Vector. Sowohl der Messenger als auch das Matrix-Protokoll sind in Deutschland verbreitet, und zu den laut Angaben von GitLab gut 20 Millionen Matrix-Nutzern gehört seit Mai auch die Bundeswehr.
Integration und Entwicklerperspektive
Element hat angekündigt, die Anbindung von Gitter an Matrix auszubauen. Die Plattform soll laut dem Element-Blog mittelfristig Teil des Matrix-Netzwerks werden. Zwar existiert bereits ein Open-Source-Projekt zur Anbindung von Matrix in Gitter, das Element aber durch eine bessere Integration ersetzen möchte. Erklärtes Ziel ist, dass damit die Nutzer nahtlos zwischen Gitter und Element als Chat-Clients wechseln können. Element nennt die mobile Nutzung dabei als wichtigen Punkt, da GitLab die Gitter-Apps für Android und iOS bereits vor einem Jahr als überholt (deprecated) erklärt hat.
Element profitiert bei der Ăśbernahme laut eigenen Angaben von der starken Anbindung der Gitter-Plattform an die Entwickler-Community und fĂĽhrt im Blogbeitrag vor allem die Integration mit GitLab und GitHub auf. Langfristig ist geplant, die Vorteile der beiden Chat-Plattformen miteinander zu verschmelzen. Erst wenn alle Funktionen ĂĽberfĂĽhrt sind, soll eine Gitter-spezifische Version von Element den bisherigen Gitter-Client ersetzen.
Kurzfristig sind jedoch keine größeren Änderungen geplant. Der Gitter-Client bleibt wie gehabt erhalten, und Element hat angekündigt, das komplette Gitter-Entwicklungsteam zu übernehmen. Lediglich bei der Datenverarbeitung stehen Änderungen an, die allerdings wohl vor allem organisatorischer Natur sind, da ab der Übernahme Element für die Daten verantwortlich ist.
Details zu den sonstigen Konditionen und dem Preis finden sich weder im GitLab- noch im Element-Blog.
(rme)