Chefs als Geisel..

...und Arbeitsplätze als Lösegeld - die neue Mode aus Frankreich?

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Heute mittag durften die vier Caterpillar-Manager unter Pfiffen und Buhrufen von 400 anwesenden Mitarbeitern dann gehen und in ihre Autos steigen - nachdem die Führungskräfte, darunter der Direktor, des angeschlagenen Unternehmens 24 Stunden lang von Beschäftigten in der Firma festgehalten worden waren. Die Forderung, deren Erfüllung die gewerkschaftlichen Geiselnehmer mit ihrer Aktion erzwingen wollten: Neuverhandlungen über die geplante Streichung von 733 Stellen. Dem wurde offensichtlich nachgekommen: Wie die französische Tageszeitung Libération berichtet, sind für den heutigen Nachmittag Gespräche zwischen den Führungskräften und Gewerkschaftsvertretern angesetzt. Auch der Staatspräsident Sarkozy meldete sich in der Sache zu Wort und versprach, dass der Staat alles dafür tun werde, um den Standort zu retten. Zudem würde er Gewerkschaftsvertreter von Caterpillar Grenoble empfangen. Und der Vizechef des US-Stammhauses Chris Schema erklärte, dass man darauf achten werde, eine Lösung für Grenoble zu finden, die den Verbleib des Werkes garantiere. Er fügte hinzu, dass er die Aktion der Beschäftigten verurteile.

Gestern wurde aus demselben Grund wie im Fall Caterpillar - wegen geplanter Stellenstreichungen - François-Henri Pinault, u.a. Besitzer der Ladenkette Fnac, von Beschäftigten seines Konzerns eine Stunde lang am Weiterfahren im Taxi gehindert, bis die Polizei der Blockade ein Ende bereitete. Ähnlich robuste Maßnahmen entrüsteter Firmenmitarbeiter gegen ihre Patrons, so etwa bei Mitte März bei Sony France und Ende März bei 3M sorgen schon seit einiger Zeit für bewundernde Kommentare aus Arbeitnehmerkreisen und für manche Verunsicherung bei Managern.