Chefs von Google Australia scheuen die Ă–ffentlichkeit

In Australien soll dieses Jahr noch der umstrittene Dienst "Street View" mit den Panoramabildern an den Start gehen. Eine Zeitung drehte nun den SpieĂź um.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Google wird auch in Australien bald die Möglichkeit anbieten, die Stadtpläne und Satellitenbilder von Google Maps durch Panoramafotos der Straßen und Gebäude zu erweitern. Auf den Bildern lassen sich aber auch Personen, Autos oder alles sehen, was sich während der Aufnahme gerade vor dem Objektiv befand. Die Fahrzeuge mit den Panorama-Kameras für Street View fahren seit letztem Jahr durch Australien.

Das Projekt hat Kritik auf sich gezogen, auch Menschen in Australien dringt Google mit den Aufnahmen zu weit in die Privatsphäre ein. Google räumte kürzlich auch ein, dass gelegentlich Fehler passieren würden, wenn beispielsweise die Autos versehentlich auf eine Privatstraße geraten. Angekündigt wurde auch, dass Google eine Technik entwickelt, um automatisch Gesichter und KFZ-Kennzeichen unkenntlich zu machen. Ob dies bis zum Start von Street View in Australien eingesetzt wird, wollte man aber nicht sagen.

Die australische Zeitung The Australian hat nun den Spieß umgekehrt und die leitenden Mitarbeiter von Google Australia um Informationen und die Adressen ihrer Häuser gebeten, damit Reporter Fotos für die Zeitung machen können. Google lehnte dies aber ab. Das sei "völlig unzumutbar", sagte Google-Sprecher Rob Shilkin. Street View würde hingegen nur zeigen, "was jeder sehen kann, wenn er eine Straße entlang läuft". Man würde nach Möglichkeiten suchen, Gesichter und Kennzeichen unkenntlich zu machen, zudem könne jeder Australier mit einer einfachen Prozedur Aufnahmen entfernen. Allerdings waren sie dann zuvor schon veröffentlicht.

Zwar hielt die Zeitung in ihrem Artikel die Adressen zurück, bot aber sonst einige Informationen über die Google-Mitarbeiter an. So fand man etwa unter dem Namen und der Adresse von Google-Direktor Mark Tucker in den Daten der Australian Securities and Investments Commission (ASIC) sechs Einträge mit jeweils unterschiedlichem Geburtsdatum.

"Sie verbringen ihre Zeit damit", so der Kommentar in der Zeitung zur Reaktion Googles auf die Anfrage, "Techniken zu entwickeln, die die Privatsphäre auslöschen, aber wenn es darum geht, ihre eigenen persönlichen Daten mitzuteilen, werden die Menschen, die hinter Googles gierigen Mapping-Systemen stehen, unkooperativ." (fr)