Chicxulub-Impaktor: Womöglich doch Komet verantwortlich für Ende der Dinosaurier

Vor 66 Millionen Jahren starben die Dinosaurier aus. Ob ein Asteroid oder ein Komet verantwortlich war, ist unklar. Zwei Forscher meinen, eine Antwort zu haben.

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Ein Komet, der vom Jupiter in Richtung Sonne geschleudert und dort zerrissen wurde, könnte auf seinem Rückweg auf der Erde eingeschlagen sein und die Ära der Dinosaurier beendet haben. Das haben zwei US-amerikanische Forscher mithilfe von statistischen Analysen und Simulationen ermittelt. Demnach sei die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses um Größenordnungen größer als bislang gedacht. Außerdem würde dieses Szenario Besonderheiten an dem Einschlagskrater erklären, der als Überbleibsel des verheerenden Einschlags gilt. Bislang ist nicht geklärt, ob ein Asteroid oder ein Komet dafür verantwortlich war.

Der sogenannte Chicxulub-Impaktor traf die Erde vor etwa 66 Millionen Jahren und schlug an der heutigen Küste der Halbinsel Yucatán in Mexiko den drittgrößten bekannten Einschlagskrater in die Erde. Der Einschlag wird mit einem massiven Artensterben in Verbindung gebracht, das unter anderem das Ende der Dinosaurier besiegelte. Während einer Theorie zufolge ein Asteroid aus dem Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars verantwortlich war, kommen Amir Siraj und Avi Loeb von der Universität Harvard nun zu einem anderen Schluss. Sie beschuldigen einen Kometen. Die stammen vom Rand des Sonnensystems und bestehen aus flüchtigem, gefrorenem Material wie Eis, während Asteroiden aus festem Material wie Stein innerhalb der Neptunbahn um die Sonne kreisen.

Ihren Berechnungen zufolge verhält sich das Sonnensystem wie ein riesiger Flipperautomat, in dem der Jupiter eine signifikante Zahl von langperiodischen Kometen aus der Oortschen Wolke an der Grenze des Sonnensystems ablenkt. Kommen die der Sonne dann sehr nahe, können sie von deren Gravitation zerrissen werden, woraufhin nur noch die Bruchstücke übrig bleiben, die noch weiter abgelenkt wurden. Die Wahrscheinlichkeit, dass welche davon die Erde treffen, sei etwa zehnmal so groß, wie bislang gedacht und außerdem werden etwa 20 Prozent aller langperiodischen Kometen zu solchen Sonnenstreifern. Ihren Berechnungen zufolge passt das zu dem Chicxulub-Einschlag. Außerdem könne sie wichtige Hinweise zur Abwehr ähnlicher Gefahren liefern.

Diese Herkunft des Impaktors könnte erklären, warum er Funden zufolge unter anderem aus sogenanntem kohligem Chondrit bestanden hat. Ein Komet könnte diese "ungewöhnliche Zusammensetzung" erklären, schreiben sie. Große Einschlagskrater mit ähnlichen Funden seien der weltgrößte Vredefort-Krater in Südafrika und der Schamanschyng-Krater in Kasachstan. Die zeitliche Verteilung des Alters der Krater würde zu ihren Analysen passen, versichern sie. Ihre Theorie könnte aber sowieso durch weitere Untersuchungen der Krater überprüft werden, auch solche auf dem Mond könnten dafür herangezogen werden. Ihre Analyse wurde im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht.

(mho)