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China: Daten aus Videoüberwachung frei zugänglich im Netz

Robin Brand
Überwachung

Eine chinesische Firma überwacht Bürger mittels Gesichtserkennung - und lässt die Daten monatelang frei zugänglich.

Die chinesische Überwachungsfirma SenseNets ist auf die Überwachung von Menschenmengen im öffentlichen Raum spezialisiert. Millionen von sensiblen Datensätzen erfasst das Unternehmen binnen 24 Stunden – und ließ diese über Monate frei zugänglich. Das berichtet der Sicherheitsforscher Victor Gevers, der die MongoDB-Datenbank ungesichert im Netz entdeckt hat. Erst auf seinen Hinweis hin sei die Sicherheitslücke geschlossen worden.

In der nicht geschützten Datenbank seien die Daten von mehr als zwei Millionen Bürgern inklusive Ausweisnummern, Geschlecht, Nationalität, Adresse, Geburtsdatum, Passfoto und Standortdaten erfasst worden, schreibt Gevers auf Twitter.

Für jeden erfassten Nutzer seien in der Datenbank Bewegungsprofile erstellt worden, berichtet das Onlineportal Zdnet [1]. Allein binnen 24 Stunden seien 6,7 Millionen GPS-Koordinaten in der Datenbank aufgelaufen. Nach dem Hinweis an die Firma, sei die Lücke geschlossen worden. Eine Antwort sei sie aber schuldig geblieben, so Gevers.

Eine der Kameras, die Daten lieferte, hat laut Cnet muslimische Uiguren im Nordwesten Chinas überwacht. [2] Schon mehrfach wurde der chinesischen Regierung vorgeworfen, in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang ein beispielloses Überwachungsregime [3] aufzubauen. (rbr [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4310873

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.zdnet.com/article/chinese-company-leaves-muslim-tracking-facial-recognition-database-exposed-online/
[2] https://www.cnet.com/news/chinese-facial-recognition-company-left-database-of-peoples-location-exposed/?ftag=COS-05-10aaa0b&linkId=63560352
[3] https://www.deutschlandfunk.de/uiguren-in-china-ueberwachung-bis-ins-schlafzimmer-hinein.799.de.html?dram%3Aarticle_id=428199
[4] mailto:rbr@ct.de