China blockiert zeitweise unzensierte Version von Google

Reporter ohne Grenzen kritisierte das Vorgehen der chinesischen Behörden als "bislang beispielloses Filtern des Internet".

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Von
  • Jürgen Kuri

Chinas Webzensur hat die ungefilterte internationale Suchmaschine von Google sowie deren Nachrichten- und Maildienst zeitweise blockiert. Die den chinesischen Zensurbestrebungen angepasste chinesische Version von Google, unter dem Namen Gu Ge geführt, ist nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen aber noch verfügbar – bei google.cn werden Ergebnisse mit politisch heiklen Informationen über Menschenrechte, die Tibet-Frage oder Kritik an der kommunistischen Partei gar nicht erst angezeigt.

Reporter ohne Grenzen bezeichnete das Vorgehen der chinesischen Behörden als "bislang beispielloses Filtern des Internet". "Es war zu erwarten, dass google.com schrittweise verdrängt wird, nachdem die zensierte Version im Januar gestartet worden war." Die chinesische Zensur blockiere aber nicht nur zeitweise die englische Google-Version, sondern habe seit 24. Mai auch weitgehend Software zur Umgehung solcher Sperren neutralisiert.

Laut der Organisation nutzen rund 100.000 Chinesen Programme wie Dynapass, Ultrasurf, Freegate oder Garden Networks, um die chinesischen Zensur-Firewalls zu umgehen. Der Exilchinese Bill Xia, der Dynapass entwickelte, sprach gegenüber Reporter ohne Grenzen von einem bislang ungekannten Ausmaß an Störungen. Chinas Zensur müsse dafür große Mengen Technik und Software zum Einsatz bringen. (jk)