China startet VoIP-Freilandversuch -- mit strengen Auflagen

Die staatlichen Festnetzgiganten China Telecom und Netcom wollen in vier Großstädten Internet-Telefonie anbieten. Zugleich untersagte die Regulierungsbehörde unabhängige Voice-over-IP-Dienste.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Das für die Telekom-Regulierung in der Volksrepublik zuständige China Information Industry Net (CNII) entlässt Voice-over-IP (VoIP)-Dienste in einen Festlandversuch -- unter strengen Rahmenbedingungen. Die größten Festnetztelefongesellschaften des Landes, China Telecom und China Netcom haben am Mittwoch in jeweils zwei Provinzen Versuche mit VoIP-Sprachtelefonie gestartet. China Telcom testet die Dienste in Shenzhen (Provinz Guangdong) und Shangrao (Jiangxi), China Netcom startete in Changchun (Jilin) und der Stadt Tai'an (Shandong).

Zugleich habe der Regulator CNII anderen VoIP-Anbietern die Einstellung ihrer Angebote auferlegt, berichtet die Tageszeitung ShanghaiDaily. Im jetzigen Testgebiet der China Telecom, Shenzen, war vor wenigen Tagen die Nutzung von Skype blockiert worden. Im Vordergrund der strengen VoIP-Regulierung in China dürfte der Schutz der Einnahmen stehen, die die staatlichen Festnetz-Telcos aus leitungsvermittelten Telefonaten -- insbesondere ins Ausland -- erwirtschaften. So kosten herkömmliche Anrufe aus der Volksrepublik nach Übersee noch bis zu 0,80 Euro je Minute. Mit wachsender Verbreitung von VoIP dürften auch offene Fragen beim Abhören von VoIP-Gesprächen den Argwohn staatlicher Stellen gegenüber der Internet-Telefonie verstärken. (ssu)