China zeigt humanoiden "Open Source"-Roboter Tiangong
Der chinesische Staat hat mit Tiangong eine Plattform fĂĽr humanoide Roboter weitgehend als Open Source zur VerfĂĽgung gestellt.
China hat in der Bejing Economic-Technological Development Area am Samstag erstmals den humanoiden Roboter Tiangong gezeigt. Viel ist über den Roboter noch nicht bekannt. Er soll aber als Allzweckroboter eingesetzt werden können und steht weitgehend als Open Source bereit.
Tiangong ist 1,63 m hoch und wiegt 43 kg. Seine Aktuatoren, die Kopf, Arme und Beine in mehreren Freiheitsgraden bewegen, sind vollelektrisch ausgeführt. Die Kraftrückmeldung erfolgt dabei über sechsachsige Kraftsensoren. Für die visuelle Erfassung verfügt er über Kameras und 3D-Sichtsensoren sowie weitere, nicht näher genannte Sensorik. Er soll über eine Verarbeitungsleistung von 550 Billionen Operationen pro Sekunde verfügen.
In einem Video ist zu sehen, wie sich Tiangong auf zwei Beinen fortbewegt. Das geschieht teilweise autonom. Er kann dabei je nach Gelände seine Gangart und Geschwindigkeit anpassen. Besonders sicher wirkt das aber noch nicht, wie das Video des von China staatlich fianzierten Senders CGTN zeigt. Trotzdem sagen die Entwickler, dass der Roboter in der Lage ist, mit einer konstanten Geschwindigkeit von 6 km/h zu laufen.
Humanoider Open-Source-Roboter
Es gibt aber noch viel Entwicklungspotenzial. Anders als kommerzielle Robotikunternehmen ist die staatlich entwickelte Roboterplattform von Tiangong weitgehend Open Source. So können Robotikunternehmen und Forschungseinrichtungen den Roboter als Basis für eigene Entwicklungen heranziehen.
Der chinesische Staat verspricht sich von der Öffnung der Plattform, dass so humanoide Roboter schneller für unterschiedliche Anwendungsbereiche in der Industrie entwickelt werden, um sie dann kommerziell nutzen zu können. Das passt zu dem im November 2023 beschlossenen Plan des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie ab 2025 humanoide Roboter in Massen herzustellen. Der weitere Plan sieht vor, dass solche Roboter ab 2027 denken, lernen und innovativ sein sollen. Begleitet werden soll dieser Ansatz durch eine industrielle Massenproduktion von Roboterkomponenten. Erste Maschinen dafür und einzelne Roboterkomponenten wurden parallel zum Tiangong-Roboter präsentiert.
Tiangong ist allerdings nicht der erste humanoide Roboter, der aus China stammt. Das chinesische Robotikunternehmen Fourier Intelligence hatte bereits den humanoiden Roboter GR-1 vorgestellt. Auch das chinesische Unternehmen UBtech Robotics hat mit dem Walker S einen recht leistungsfähigen, menschenähnlichen Roboter im Programm. Er wird bereits testweise in der Automobilproduktion des Elektroauto-Herstellers Nio eingesetzt. Hinzu kommen die humanoiden Roboter CL-1 von LimX Dynamics sowie der H1 von Unitree, zu dem das Unternehmen bereits einen Preis von 90.000 US-Dollar genannt hat.
(olb)