Chinas Mars-Rover Zhurong: Seit September nicht bewegt, wohl von Staub bedeckt

Seit zwei Monaten wartet man in China auf eine Rückmeldung von Zhurong. Satellitenaufnahmen der NASA legen nun nahe, dass die nicht mehr kommen wird.

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Zhurong im März (links oben), September (Mitte unten) und Februar (rechts unten).

(Bild: NASA/JPL-Caltech/UArizona)

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Der chinesische Mars-Rover Zhurong hat sich mindestens seit Anfang September nicht mehr bewegt und ist offenbar inzwischen ziemlich stark von Staub bedeckt. Das legen Aufnahmen des Mars-Orbiters MRO nahe, die die NASA jetzt veröffentlicht hat. Die Satellitenbilder wurden am 11. März und 8. September 2022 sowie am 7. Februar 2023 gemacht. Auf den beiden jüngeren steht das Gerät am selben Standort und außerdem hat es den Anschein, dass es auf dem jüngsten Foto die Farbe seiner Umgebung angenommen hat. Das könnte daran liegen, dass unter anderem die Solarpaneele von Staub bedeckt sind. Aus China selbst gibt es keine Neuigkeiten, seit Dezember wartet man dort, dass der Rover aus dem Ruhezustand aufwacht, in dem er überwintert hatte.

Zhurong (祝融) ist Teil der chinesischen Marsmission Tianwen-1, die vor zwei Jahren am Roten Planeten angekommen ist. An den Jahrestag haben chinesische Medien zwar erinnert, aber dabei keine neuen Informationen zum Zustand publik gemacht. Nach einem monatelangen Ruhezustand hatte der Rover Ende Dezember aufwachen sollen, das aber nicht getan. Um aufzuwachen benötigt er 140 Watt an Strom und an den wichtigsten Komponenten eine Temperatur von mehr als -15 °C. Weil der Rover komplett auf Solarenergie angewiesen ist, kann Sand auf den Solarmodulen die Mission beenden. Die Fotos der Hirise-Kamera auf dem Mars Reconnaissance Orbiter legen nun nahe, dass das passiert ist. Ein kräftiger Windstoß könnte das aber beheben, ob Zhurong dann aber wieder funktionieren könnte, ist unklar.

Der 240 Kilogramm schwere Zhurong (祝融) war am 15. Mai 2021 als erster chinesischer Rover auf dem Mars gelandet. Vorher hatten es nur die USA geschafft, Erkundungsfahrzeuge auf dem Mars zum Einsatz zu bringen. Mit der geglückten Landung hatte China gleich mehrere Zwischenschritte übersprungen, mit denen sich etwa die NASA an die Erfolge auf dem Mars herangetastet hatte: So ist die Sonde Tianwen-1, die den Rover zum Mars gebracht hat, gleichzeitig auch Chinas erster Orbiter um den Roten Planeten. Benannt wurde Zhurong kurz vor der Landung nach dem Gott des Feuers in der chinesischen Mythologie. Der Rover hat alle ursprünglich vorgesehenen Aufgaben längst absolviert, die Forschungsmission gilt deshalb als Erfolg.

(mho)